Agnes Jay
Reeser Platt - Ergänzungen
Hardcover November 2020
493 Seiten | ca. 17,0 x 22,0 cm
ISBN: 978-3-96014-757-2
Reeser Platt - Ergänzungen
Hardcover November 2020
493 Seiten | ca. 17,0 x 22,0 cm
ISBN: 978-3-96014-757-2
Reeser Platt - Ergänzungen ist ein Nachschlagewerk zur Reeser Mundart.
Es enthält zahlreiche Anwendungsbeispiele, Rezepte, und Erläuterungen zu alten Reeser Sitten und Gebräuchen sowie zum Aufbau und zur Funktionsweise alter technischer Gerätschaften, veranschaulicht durch 29 Abbildungen und vieles mehr.
Bei Nomen sind in der Regel Pluralformen und Diminutivformen angegeben bei Verben häufig Konjugationsformen. Des Weiteren finden sich Hinweise auf die Herkunft vieler Worte, sowie auf Übereinstimmung oder Ähnlichkeit insbesondere mit dem Niederländischen und dem Französischen und Angabe der jeweiligen Worte eventuell auch ihrer andersartigen Bedeutung in der betreffenden Sprache.
Im Anhang findet sich eine umfangreiche Sammlung von Redensarten mit Übersetzung und Interpretation sowie Lied- und Gedichttexte.
Es enthält zahlreiche Anwendungsbeispiele, Rezepte, und Erläuterungen zu alten Reeser Sitten und Gebräuchen sowie zum Aufbau und zur Funktionsweise alter technischer Gerätschaften, veranschaulicht durch 29 Abbildungen und vieles mehr.
Bei Nomen sind in der Regel Pluralformen und Diminutivformen angegeben bei Verben häufig Konjugationsformen. Des Weiteren finden sich Hinweise auf die Herkunft vieler Worte, sowie auf Übereinstimmung oder Ähnlichkeit insbesondere mit dem Niederländischen und dem Französischen und Angabe der jeweiligen Worte eventuell auch ihrer andersartigen Bedeutung in der betreffenden Sprache.
Im Anhang findet sich eine umfangreiche Sammlung von Redensarten mit Übersetzung und Interpretation sowie Lied- und Gedichttexte.
aflukse Prät. luksde af Part. afgelukst
- abluchsen, abjagen, abhandeln
auch afnööje
keinerlei Verbindung zu ‚Luchs‘ !
seit dem 18. Jh. gebräuchl.; mnd. ‚luken‘
= ziehen, zerren, rupfen < westgerm.
‚leuka‘ = ziehen, herauszerren
Hej hät öm et ganze Gäld afgelukst.
Brölft f. - Hochzeit ndl. bruiloft
Das Wort ist entstanden aus Bruid (Braut)
und loop (Lauf). Es bezeichnet den Teil
der Heiratsverpflichtungen, nachdem die
Braut aus dem elterlichen Haus in das
Haus ihres zukünftigen Ehegatten ge-
bracht wird.
Dieser Wohnungswechsel erfolgte oft in
schneller Fahrt, da die Braut während
dieser Fahrt der Gefahr ‚dämonischer
Mächte‘ wehrlos ausgesetzt war.
Daam(e) Pl. -mes f. - Dame, seit dem
späten16. Jh. nur in der gehobenen Spra-
che in Frankreich in der Bedeutung: Frau
Herrin; seit dem 17. Jh. Bezeichnung für
eine Spielkarte, ein Brettspiel und für eine
adelige Frau, seit dem 18. Jh. auch für
bürgerliche Frauen und für eine Schach-
figur ndl. dame
frz. dame = Herrin, (Ehe)frau, Geliebte <
lat. domina = (Haus)herrin
Kläär än Nellie sinn fejne Daames; die proote niet mät ons!
Grock m. - Grog, heißes Getränk meist
aus Rum mit Zucker u. Wasser; ndl. grog
engl. grog, wahrscheinl. nach dem Spitz-
namen des englischen Admirals Vernon
(1684–1757), Old Grog, den dieser we-
gen seines Überrocks aus grobem Stoff
(englisch grogram) erhalten hatte. Ver-
non hatte befohlen, seinen Matrosen nur
mit Wasser verdünnten Rum auszugeben.
Haasebrood n. - wörtl.: Hasenbrot,
Butterbrot, das man mit aufs Feld (auf
die Reise, Jagd) nahm und unberührt
wieder zurückbrachte und den Kindern
gab, wobei man sagte, man habe es ei-
nem Hasen abgenommen, nachdem man
ihm Salz auf den Schwanz gelegt habe.
Hondsdaach -daag(e) Pl. - Hundsta-
ge, die heißen Tage im Sommer (23. Juli
bis zum 23. August) ursprünglich in Ver-
bindung mit dem heliakischen Aufgang
des Hundsterns Sirius, was heutzutage
nicht mehr zutrifft. ndl. hondsdagen
Wenn de Hondsdaach komme, wörde (werden) de Hönd aange-bonde en de Schoolmmesters lossgeloote (losgelassen). - Hunde neigen nach altem Volksglauben in der Zeit der heißen, schwülen Hundstage stärker zur Tollwut, deswegen hielt man sie angebunden. Aus ähnlichen Gründen sind Lehrer in der restlichen Zeit des Jahres angebunden.
hoochnöödech - dringend nötig
Dat neje Auto was hoochnöödech.
hoochstiege - hochsteigen, anstei-
gen ndl. omhoogstijgen
hooge Kant f. - hohe Kante, ein Platz
im Baldachin eines Bettes, an dem frü-
her wohlhabende Menschen ihr Erspar-
tes versteckten. Für diesen Zweck
befand sich dort oft ein besonderes Ge-
heimfach.
Ek häm noch wat op de hooge Kant. - Ich habe noch was Geld gespart.
Kanies m. - Katechismus nach Petrus
Canisius (1521 - 1597) erster niederlän-
discher Jesuit, Vorkämpfer der Gegenre-
formation; auf ihn gehen die ersten ka-
tholischen Katechismen zurück.
auch Kategismus
kapottkriege - 1. es schaffen, etwas
kaputt zu machen
De Blaage kriege ok alles kapott!
2. klein kriegen, deprimieren, ent-
mutigen ndl. kapot krijgen
Hej es niet kapott te kriege.
kört / kort - kurz 1. räumlich: von Din-
gen und Personen nahe, dicht ndl. kort
kört (dor)bej - nahe (dabei)
kört än klejn - kurz und klein
kört vör Rääss - kurz vor Rees
2. zeitlich: eben, knapp, für kurze
Zeit ndl. kort
Ek sall et ouw effkes kört ver-telle. - Ich werde es dir eben kurz er-zählen.
kört en böndech - kurz und bündig
ndl. kort en bondig
op et kört - demnächst
sejt körtem - seit kurzem
kört vör twee Üür - kurz vor zwei Uhr
vörschriewe Prät. schreef vör Part. vör-
geschrewwe - vorschreiben 1. als
Muster niederschreiben 2. anord-
nen, bestimmen ndl. voorschrijven
Wärft Pl. -te f. - Werft, Schiffsbau-
platz ndl. werf
Das Wort wurde im 17. Jh. aus dem Nie-
derländischen „werf“ ins Hochdeutsche
übernommen; es bedeutet eigentlich
„der Ort, wo man geschäftig ist“.
Angeber - Aangääver, Härwsthaan,
Kackelacke, Nackse, Opschepper,
Opschnijer, Stänz, Stronzbüül,
Wentbüül, Grootmull, Schlaat-
stäker, Schwätzer(t)
Angeberei - Opschijerei
angegriffen - angegreepe, feisterig,
flouw, onnöösel, schwack
angehen - aangoon, aanfange, be-
treffe, kömmere
10. die Zeit
Alles op denn Tit än denn Bukweitekuuk in denn Härvst. - Alles zur rech-
ten Zeit und den Buchweizenkuchen im Herbst. / Das ist jetzt ungelegen.
Alles zu seiner Zeit.
En bätje te laat es völlste laat. - Etwas zu spät ist viel zu spät. ebenso:
Äfkes te laat es völlste laat. - Eben (ein bisschen) zu spät ist viel zu spät.
Wenn de Schlächter op de Dääl kömmt, es et te laat, et Poch te mäste. /
Wenn der Schlächter auf die Tenne kommt, ist es zu spät, das Schwein zu
mästen. / Nun ist es zu spät. Beizeiten musst du vorarbeiten
15. Wortspielereien / … es reimt sich so schön!
Et es niet schwoor, saj denn Bäcker, dor miek hej et Broot te lecht. - Es
ist nicht schwer, sagte der Bäcker, da machte er das Brot zu leicht. / Dem
Bäcker traute man nicht.
Min Dochter soll en Mann hämme met en groote Poort! - „Wie soll ek dat
verstoon? - „Menstens en Rektor, bäter en Direktor off en Dokter. -
Meine Tochter soll einen Mann bekommen mit einem großen Tor. - Wie
soll ich das verstehen? - Mindestens einen Rektor, besser einen Direktor
oder einen Doktor. / Wortspielerei: die drei Wunschkandidaten enden im
Hochdeutschen alle mit -tor.
Ek säch mor so, ek säch mor neks, dann häk ok neks gesejt. - Ich sag mal
so, ich sag mal nichts, dann habe ich auch nichts gesagt. / …dann kann
mir auch niemand was anhaben.
36. Drohungen / Wut
Nä, dij kriege van min neks meer, dann schmitt ek et liever in de Rhin,
dann höör ek et wenstens plumse. - Nein die bekommen von mir nichts
mehr, dann schmeiße ich es lieber in den Rhein, dann höre ich es wenig-
stens plumpsen. / Rigoroser Vorsatz gegen einen Undankbaren.
Dänn löss(ten) ek noch well. - Den mag (möchte) ich wohl noch. Auf den
hätte ich wohl noch Lust. / a) Wunsch: ‚Den einen Schnaps trinke ich
noch mit, bevor ich gehe.’ b) Drohung: ‚Den möchte ich wohl verprü-
geln, wenn ich ihn in die Finger kriege!’
43. Gier / Neid
Hej gönnt öm noch niet et Salt in de Papp. - Er gönnt ihm noch nicht ein-
mal das Salz in der Milchsuppe. / Wie: Er gönnt ihm nicht das Schwarze
unter dem Fingernagel.
Wänn genuch te wennich es, dänn es neks genuch. - Wem genug zu wenig
ist, dem ist nichts genug. / …der ist immer habgierig, unzufrieden.
En Foss denn twee Gäns opens fange well, brängt bestemmt en hongrige
Nacht tuw. - Ein Fuchs der zwei Gänse auf einmal fangen will, bringt be-
stimmt eine hungrige Nacht zu. / Wer habgierig ist und alles auf einmal
haben will, dem kann es passieren, dass er leer ausgeht.
49 Faulheit / Müßiggang
Stell sette än neks verkoope, dor kann de Schorsteen niet van rooke. - Still
sitzen und nichts verkaufen, davon kann der Schornstein nicht rauchen. /
Vom Müßiggang kann der Lebensunterhalt nicht bestritten werden.
Man kann bäter met en Domme ärbeije as met en Fulle. - Man kann
besser mit einem Dummen arbeiten, als mit einem Faulen. / Der Dumme
ist mir nützlicher als der Faule.
Ek sall well knöchte, duut gej mor ärbeije. - Ich werde wohl stöhnen,
arbeite du nur. / Diese Haltung unterstellt man dem Faulen.
Für diesen Artikel ist noch keine Presse / PR vorhanden.
* Alle Preise inkl. der gesetzlichen Mehrwertsteuer (gilt für Bestellungen aus Deutschland und Österreich)