Shop / Bücher / Reiseberichte
Gabi Wagner, Frank Wagner
Paula on Tour - „Etappen um die Welt“
Westafrika

Taschenbuch November
272 Seiten | ca. 12,0 x 18,0 cm
ISBN: 978-3-96014-855-5
ISBN (E-Book): 978-3-96014-875-3



Print-Ausgabe in den Warenkorb
€ 14.90 *
zzgl. Versandkosten


E-Book (EPUB) in den Warenkorb
(Größe: 16.4 MB)
€ 8.99 *



Westafrika
In Etappen um die Welt

Deine Erinnerungen sind ein Land, aus dem dich keiner vertreiben kann.
- Afrikanisches Sprichwort -

Dieses Buch zeigt faszinierende Einblicke in den Reisealltag von Frank und Gabi Wagner, die während der Tour auf knapp zehn Quadratmetern leben. Kurzweilig führen sie den Leser entlang der Westafrikanischen Küste bis zur Grenze zu Guinea Bissau.
Die ewigen Weiten der Westsahara werden hier ebenso gemeistert wie die Hitzeschlacht im Senegal mit über fünfzig Grad. Tagelang durchstreifen sie die Rebellengebiete in der Casamance und lernen sie von beiden Seiten kennen ...
Herzliche Gastfreundschaft durchzieht die Tour ebenso wie harte Militäreinsätze und lässt einen immer wieder schmunzeln, wie sie sich durch die eine oder andere afrikanische Grenze schummeln.
Begleitet die beiden auf ihren Reisen und taucht ein in ferne Länder und andere Kulturen.
Die schwierigste Zeit in unserem Leben ist die Beste Gelegenheit, innere Stärke zu entwickeln. - Dalai Lama - Afrika und seine Grenzen Kaum haben wir die Grenze erreicht, werden wir von ziemlich lästigen Schleppern umringt. Jeder will uns „helfen“ und verlangt dafür überzogene Gebühren. Nun ist diese Grenze nicht gerade von Touristen überlaufen und wir stellen als einzige Exemplare von weißgesichtigen Homo sapiens deren hoffnungsvolle Einnahmequelle für heute dar. Wir sind zur Zielscheibe geworden…. Wir sind auch nicht auf den Kopf gefallen und verwirren sie, indem wir uns trennen. Frank bleibt im Auto sitzen und ich gehe ins erste Büro. So hat sich für jeden erst einmal die Zahl der Schlepper halbiert. Die, die am Auto beim befehlsgebenden Mann verharren, wissen nicht, dass mein Mann an den Grenzen dieser Welt liebend gern im Auto bleibt, abwartet, nur aussteigt, wenn es wirklich notwendig ist und Frau alles machen lässt. Immer mit dem Kommentar: „Das kannst du viel besser.“ Diese Einnahmequelle ist für sie versiegt, doch sie wissen es noch nicht. Ich versuche den Rest zu ignorieren und gehe meiner Wege. Als ich wieder rauskomme, stehen die Zöllner an unserem Auto. „Gib mir mal fünf Euro.“, sagt Frank, immer noch im Auto sitzend. Der Zöllner will sie haben, damit sie unser Auto nicht kontrollieren. „Wir haben alles gut versteckt. Meinetwegen können sie ins Auto rein.“, antworte ich. „Ja, aber das dauert wieder ewig und dann finden sie vielleicht doch was.“, schiebt Frank nach. „Wenn wir denen das Geld einfach so geben, kommt das ja einem Geständnis gleich, dass wir was zu verbergen haben.“, gebe ich nicht nach. Wir sind wieder umringt von Schleppern. Sie beobachten uns und versuchen wahrscheinlich über unsere Gesten etwas über das Gespräch heraus zu bekommen. „Gut, dann ohne Geld.“, sagt Frank schließlich und steigt aus. Wir gehen zu den Zöllnern und zeigen uns gelangweilt. „Ihr könnt das Auto untersuchen, wir haben nichts Verbotenes an Bord.“, sagt Frank deutlich und holt die Einstiegsleiter aus der Heckgarage. „Bitte ohne Schuhe in mein Haus.“, sage ich betont höflich und lächle unschuldig. Die Zöllner schauen mich an, dann an sich hinunter bis zu den hoch geschnürten Stiefeln und verharren einen Augenblick. „Schon in Ordnung, wir glauben euch. Ihr könnt weiterfahren.“, sagt der scheinbar Ranghöchste dann kurz. Frank schiebt die Leiter wieder ein und wir sind wieder eine Station weiter. „Das ging doch mal einfach mit dem Zoll.“, lacht er. Wir setzten das Auto ein Stück nach vorn, die Schlepper versetzen ebenso ihre Position und bleiben uns auf den Fersen. Noch sind wir für sie nicht abgeschrieben. Sie nerven gewaltig und wir wollen sie endlich loswerden. Deutlich machen wir klar, dass wir es alleine schaffen. Einer spuckt vor Wut hinter mir auf den Boden. Ja, manche Grenzen sind nur stoisch und mit viel dickem Fell zu ertragen. Ich kann sie ja irgendwie verstehen. Die Visen für Mauretanien werden direkt an der Grenze ausgestellt. Dafür wird jeder fotografiert und bekommt das Foto mit dem gültigen Visum in den Pass geklebt. Eine riesige Menschenmenge steht hier an. Das kann Stunden dauern. Ich stehe im Schatten an der Ecke eines Büros. Frank ist in der Menschenmenge verschwunden. Plötzlich steht er wieder neben mir. „Gib mir mal fünf Euro.“, sagt er schon wieder. Hab ich in der Hitze ein Deja-vu? „Wir können gleich nach vorn bei den Visen, aber nur mit fünf Euro.“, grinst er. Nun sind wir in aller Regel nicht gewillt irgendwelche Schmiergelder zu bezahlen, aber Ausnahmen bestätigen schließlich die Regeln…. Fünf Euro wechseln den Besitzer und wir haben kurz darauf die Visen in unseren Pässen. Kurz nach vierzehn Uhr betreten wir Mauretanischen Boden. Ich gehe noch irgendeinen Stempel holen und Frank kümmert sich um eine Versicherung für Paula. Als ich zurückkomme, steht er am Tresen und winkt mir mit den Unterlagen zu. Ich werfe einen Blick darauf und schüttle mit dem Kopf. „Das ist viel zu teuer. Das ist die falsche Versicherung für unser Auto.“ Der Agent verdreht die Augen in Richtung Decke und Frank schleicht sich nach draußen. Er weiß, dass ich ein Ass im Ärmel habe, und dass das jetzt eine längere Geschichte werden kann. In der Kühle des mittelgroßen Büros scheinen einige Lkw-Fahrer ein kleines Nickerchen zu halten. Mit dem Rücken an die Wände gelehnt, die Beine locker von sich gestreckt, sitzen sie gemütlich in der Runde. Nun sind alle Augen geöffnet und schauen mehr oder weniger interessiert herüber. Ich krame in der Tasche nach meinem Handy und suche nach dem abfotografierten Versicherungsschein von Marc, der einen lächerlich kleinen Beitrag bezahlt hat. Ich zeige ihn dem Agenten und er starrt und starrt auf das Foto. Wahrscheinlich überlegt er sich gerade eine plausible Ausrede und will Zeit schinden. Lustlos blättert er in seinem dicken Ordner, mal vor, mal wieder zurück, dann wieder vor. Er schiebt den Ordner in meine Richtung. „So einen Vertrag habe ich nicht.“, antwortet er. „Wo er den Ordner schon mal zu mir geschoben hat, kann ich auch gleich selbst suchen.“, denke ich, drehe die Unterlagen zu mir um und beginne zu blättern. Ich ignoriere, wie mein Gegenüber die Luft durch die Zähne zieht, spüre, wie alle Augen im Raum auf mich gerichtet sind. Immer wieder halte ich inne und vergleiche die Zahlen im Ordner mit den Zahlen auf Marc seiner Police. „Ich hab sie.“, rufe ich nach einiger Zeit und zeige sie strahlend dem Agenten. Er schaut sich alles kurz an und erkennt, dass er verloren hat und alle Unterlagen neu schreiben muss. Das ist nun doppelte Arbeit und halber Verdienst für ihn. Er stöhnt wehleidig auf, aber das nützt ihm nun auch nichts mehr. Dennoch trägt er es mit Fassung und reicht mir wenig später unsere neuen Papiere, nun schon wieder grinsend, entgegen. Ja, er wollte uns eindeutig übers Ohr hauen. Bei uns hat seine Masche nicht geklappt, aber es wird sich eine nächste Chance auftun. Ich kann ja verstehen, dass sie alle Geld verdienen wollen, aber doch nicht immer unseres…. Die Älteren unter den Lkw-Fahrern grinsen, so als würden sie wissen, was hier jeden Tag so abgezockt wird. Die Jüngeren haben schon lange wieder die Augen geschlossen und träumen sich wahrscheinlich in eine bessere Welt. Nun müssen wir nur noch durch die riesige Röntgenhalle und dann haben wir es geschafft. Es weht kein Lüftchen und auch die Schlange der Wartenden bewegt sich kaum merklich. Nach einer gefühlten Ewigkeit sind wir endlich durch. Noch eine kurze Ausgangskontrolle, ob wir auch wirklich alle Stempel haben und wir sind endgültig in Mauretanien. Der letzte Posten gibt mir zu verstehen, dass wir dem Pkw vor uns durch das Niemandsland hinterherfahren sollen. Der Senegalese, der die ganze Zeit vor uns gestanden hat, ist sehr freundlich und fragt, ob wir gleich hinter der Grenze Geld tauschen wollen. Das klappt sehr unkompliziert und zu einem sehr guten Kurs. Nicht alle wollen uns über den Tisch ziehen. Dann geht es los. Ich stehe hinten in der Kabine und halte den Kühlschrank zu, damit er bei der rauen Piste nicht aufgeht. „Bleib schön in seiner Spur.“, mahne ich Frank. „Ja, ja.“, brummt er gelangweilt. Mit einer Hand am Kühlschrank schiele ich immer wieder durch den Durchstieg nach vorn, um zu schauen, ob Frank die Spur hält. „Wo fährt der denn lang? Ich nehme die andere Seite, das sieht doch viel ebener aus.“, sagt Frank nach einer Weile. „Nein, du musst in seiner Spur bleiben.“, schreie ich von hinten. „Was ist denn mit dir los?“, fragt Frank erstaunt. „Du musst in der Spur bleiben.“, sage ich wieder, als würde ich ein Mantra abspulen. „Es ist doch völlig egal, wo wir hier lang fahren. Ist doch schließlich Niemandsland. „Nein, ist es nicht. Der Weg rechts und links ist vermint.“, gebe ich zerknirscht zu. „Waaaas, wann wolltest du mir das denn sagen?“, brüllt Frank. „Eigentlich überhaupt nicht, damit du nicht beunruhigt bist.“, gebe ich kleinlaut zurück. „Na, das hat ja nun mal nicht funktioniert. Ich bin beunruhigt!!!“, mault Frank und lässt den Senegalesen nun nicht mehr aus den Augen.

1 2 3 4 5

SPAM-Schutz:
Bitte kreuzen Sie das Kästchen an.


 ¹ Diese Felder müssen ausgefüllt werden
 ² 1 ist die niedrigste, 5 die höchste Bewertung
Für diesen Artikel ist noch keine Presse / PR vorhanden.



Code eingeben:


 ¹ Diese Felder müssen ausgefüllt werden
* Alle Preise inkl. der gesetzlichen Mehrwertsteuer (gilt für Bestellungen aus Deutschland und Österreich)