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Kari Kloth
Out in Africa
555 Tage per Truck unterwegs

Taschenbuch 2016
562 Seiten | ca. 14,0 x 21,5 cm
ISBN: 978-3-86468-740-2
ISBN (E-Book): 978-3-86468-741-9



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EINSTEIGEN & LOSFAHREN. Von Durban nach Venedig.

Ein grandioses Abenteuer, fesselnd erzählt. Hautnah und elefantenstark. Mit 155 spektakulären Fotos, 19 Routenkarten. Ein faszinierender Abschnitt einer 4-jährigen Welterkundung.

REISEABENTEUER - ROUTEN & MAPS - FAHRZEUG & TECHNIK - TIPPS & SERVICE

Das Team: Kari, Lebenskünstlerin, 58 Jahre. Walther, Magier am Steuer, 53 Jahre.
Trusty, der treue Junior, Mercedes LA-911B, 4x4 Rundhauber, 22 Jahre.
„Wir haben Tausende von Haarnadelkurven bezwungen, haben Lavagestein, Tiefsand, Flussströme, Geröll und himmelnahe Pisten gemeistert. Wir haben am Meer geschlafen, im Dschungel, unter sternenklarem Wüstenhimmel, auf vereisten Bergpässen, in Schluchten und Rundhüttendörfern. Wir wurden attackiert von Tse-Tse-Fliegen, Hippos und Elefanten, überrascht von Steinschlag, Malaria und Buschbränden.
Doch wir haben nie unsere Abenteuerlust verloren.“
LESEPROBE 1
LEAVING HOME

13 Uhr. Hamburger Flughafen Fuhlsbüttel. Hektik! Rucksäcke, Taschen, Campingstühle und diverse Plastikbeutel schmücken unsere Gestalten wie überladene Weihnachtsbäume, boykottieren jeden Versuch eines eiligen Schritttempos.
Atemlos streben Walther und ich dem Check In der arabischen Emirates Airline zu. Wir sind spät. Zu spät? Dies wird sich zeigen. Uns bleiben fünfzig Minuten bis zum Abflug.
»Willkommen bei der Emirates Airline.« Eine Dame in adretter Uniform mit einem hellblauen Käppi auf einer virtuos frisierten Haarpracht nimmt lächelnd unsere Tickets und Pässe in Empfang.
Staunend betrachte ich ihre blauschwarz wippende Lockenfülle, eingehüllt in ein unsichtbares Netzwerk diverser Haarspraydosierungen. Neben ihrer perfekt gestylten Erscheinung schillere ich in meinem indisch bunten Hippy-Look wie ein Paradiesvogel. Verlegen streift mein rechter Handrücken den Reif aus Schweißperlen von meiner Stirn.
»Bitte, wiegen Sie Ihr Gepäck!« Kirschrot lackierte Fingernägel weisen zielstrebig auf das Gepäcklaufband neben dem Counter, anschließend auf die Waage. Aufatmend erleichtern wir unsere schmerzgeplagten Schultern von der drückenden Last ihrer Besitztümer. Ich halte den Atem an, starre gebannt auf die Digitalanzeige. Die akzentreiche Stimme der Hostess gibt Entwarnung.
»Alles in Ordnung!« Kein Übergewicht. Gott sei Dank. »Jetzt bitte ihr Handgepäck!« Das Ergebnis? Verhängnisvoll.
»Zu schwer.« Nur zwei Worte. Doch eine fatale Wirkung. »Tut mir leid.«
Panik. Was tun? Umpacken heißt die Devise. Okay! Zwei Laptops werden hastig in eine Computerumhängetasche gepresst, Lektüre, Tauschwäsche und Konsorten für den sechzehnstündigen Flug in einen Tagesrucksack gequetscht. Der Rest wandert in das aufzugebende Gepäck, füllt die letzten Luftpolster. Ein schweißtreibendes Unternehmen. Mit Erfolg, wie die Waage signalisiert.
Zeit zum Aufatmen? Mitnichten! »Ihr Rückflugticket, bitte?«
Mein Hirn blockiert. Ich begreife nicht.
»Unser was? Wir haben keines. Wieso?«
»Sorry, ohne Rückflugticket kann ich Sie nicht boarden.« Das Lächeln der Hostess gefriert, ihre Augenbrauen ziehen sich indigniert in die Höhe.
Fassungslosigkeit. Meine Zunge weigert sich, Sinnvolles zu formulieren.
»Das muss ein Missverständnis sein!« Walthers Stimme klingt gepresst: »Wir sind auf Weltreise, mit einem Mercedes 911, einem Truck. Unser Fahrzeug befindet sich in Südafrika, im Hafen von Durban. Es wurde vor drei Wochen von Mumbay, Indien, per Roll on-Roll off verschifft. Wir beide folgen per Luftweg, holen den Truck morgen aus dem Zoll. Man erwartet uns bereits.«
»Bleiben Sie in Südafrika?« Blaue Augen mustern uns, voller Zweifel.
»Nein! Auf keinen Fall! Wir wollen durch Süd- und Ostafrika zurück nach Deutschland.« Diese Argumentation muss überzeugen! Oder? Ein Nachwort kann nicht schaden. »Sie können uns doch den Flug nicht einfach verweigern? Er ist bereits bezahlt!« Logisches Denken? Ja. Aber offensichtlich falsch. Die ablehnende Antwort der Hostess schockiert: »Sorry. Die Bestimmungen von Südafrika sind äußerst strikt. Ohne Ausreisenachweise schickt man Sie an der Grenze zurück. Um dies zu verhindern, benötigen wir Ihr Rückflugticket. « Sie überlegt, greift dann resolut zum Telefon. »Ich rufe den Manager. Diese Situation übersteigt meine Kompetenz.«
Verzweiflung! Hoffnung? Mein Herzschlag dröhnt. Die Zeit drängt. Unsere Gedanken jagen, suchen eine Lösung. Ein Rückflugticket kaufen? Nein. Nicht möglich. Weder die Zeit noch das Geld sind vorhanden. Den nächsten Flug nehmen? Keine Chance. Das Ticket ist nicht umzubuchen.
Endlich, der Manager eilt herbei. Er begrüßt uns förmlich, aber freundlich, zeigt sich bemüht zu helfen. Wir überreichen ihm Fahrzeugdokumente und Schiffspapiere. Er liest konzentriert, nickt, verschwindet im Eilschritt zum Geschäftsführer der Airline. »Er hat das letzte Wort.«
Minuten verstreichen wie harter Honig auf dem Butterbrot. Abwarten heißt das Gebot. Keine meiner herausragenden Eigenschaften. Ein Kaugummi muss her, zum Spannungsabbau. Ich wühle in meiner Rocktasche, werde fündig.
Endlich, der Manager erscheint im Blickfeld, Daumen hoch. »Uff...« Unser Okay haben Sie. Ich hoffe, man lässt Sie ins Land. Sie reisen auf eigenes Risiko. Bitte, unterschreiben Sie hier!« Walthers Kugelschreiber fliegt fast über das Papier, das der Manager auf den Counter legt. »Viel Glück!«
»Danke.« Die letzten Worte, dann hetzen wir zur Pass- und Zollkontrolle. Einer unserer Laptops muss sich einem Systemcheck unterziehen. Walther eilt dem Zöllner hinterher, verschwindet mit ihm im Office der Sicherheitsbeamten.
»Mist. Verfluchter Mist.« Der Zeiger der Flughafenuhr zeigt sich von meiner Schimpftirade unbeeindruckt. Er kreist... zu schnell. Unsere Namen werden bereits zum zweiten Male aufgerufen.
»Mrs. Kloth. Mr. Altmann. Letzter Aufruf zum Boarden. Kommen Sie bitte unverzüglich zum Gate 27.« Walther stürmt aus dem Nebenraum, mit hochrotem Gesicht.
»Alles okay. Los, los.« Dies muss er nicht zweimal sagen. Wir sprinten die letzten Meter, erreichen das Gate in letzter Sekunde, passieren atemlos die Gangway.
»Wow. Wir haben es geschafft. Ich glaub das alles nicht.« Keuchend, aber glücklich umarmen wir uns. Walthers Kuss schmeckt salzig. Kein Wunder, nach all den Schweißsturzbächen der letzten Minuten.
»Toller Anfang. Na, dann. Afrika, wir kommen.«
Kaum sitzen wir im Flieger, geht es los. Super Start. Super Service. Super Landung, nach sieben Stunden Flug. 24 Uhr, Ankunft in Dubai. Ein Shuttlebus fährt uns zum Airport Hotel. Mitternächtliche Snacks, ein Zimmer mit Aircondition, eine Telefonkarte und ein Frühstücksbüffet werben um unsere Gunst. Alles auf Kosten der Airline. Glück? Nein, Gesetz. Wenn ein Anschlussflug derselben Airline einen Aufenthalt von mehr als acht Stunden erfordert, muss diese für Kost und Logis aufkommen.
Wichtig: Den Gutschein bereits bei Ticketkauf anfordern. Für uns bedeutet dies: Eine willkommene Luxuspausierung.
Obwohl ich fast nachtblind bin vor Müdigkeit, kaufe ich noch Sandalen im Hotelshop, da die Stiefelbekleidung aus Deutschland zu warm ist, bei örtlichen 30 Grad. Meine Füße köcheln.

GLÜCK GEHABT
Super geschlafen, klasse Frühstück. Um 10.30 Uhr heißt es: Abflug gen Durban, zur Ostküste Südafrikas. Der Service an Bord ist, wie am Vortage, spitzenmäßig, die Verköstigung ebenfalls. Die Stunden verfliegen schnell. Wir erheitern uns an Blind Side, einem Vampir Liebesfilm. Der Jugendhit.
»Hör mal, Schnucki. Man nennt Südafrika auch das Land des Regenbogens. Die Bezeichnung kommt von der Vielfalt der Bevölkerung. « Ich blättere in einem Airline Magazin, rezitiere: »Es hat eine Gesamtfläche von mehr als 1.2 Millionen km² und knapp 50 Millionen Einwohner. Die Hauptstadt des Landes ist Pretoria (Tshwane).« Die Küstenlinie beträgt über 2500 km und dehnt sich auf zwei Ozeane aus, den Indischen Ozean und den Atlantischen Ozean. Südlichste Spitze Südafrikas ist das Kap Agulhas. Hier treffen beide Ozeane aufeinander. Das Klima und die Vegetation des Landes sind sehr vielfältig. Vom subtropischen Klima im Südosten bis hin zur Wüste Kalahari und der kleinen sowie großen Karoo.
Südafrika unterteilt sich in 9 Regionen; Gauteng, Limpopo, Mpumalanga, Kwazulu…«
»Lass gut sein.« Walther gähnt. »Ich behalte die Namen eh nicht.« Ich auch nicht.
18.30 Uhr. Ankunft Durban. Dichte Wolkendecke, Sprühregen. Unwichtig! Die Hauptsache: Man lässt uns ins Land. Angespannt eilen wir über das feuchte Flugfeld, betreten die Arrivalhall. Vor uns liegen acht Schalter. Über jedem prangt ein Schild mit roten Buchstaben: Passports und Rückflugtickets bereithalten.
»Und jetzt?« Der innere Helfer muss her, genannt Intuition.
Ein kurzer, visueller Check Up meinerseits auf der Suche nach Anzeichen charismatischer Freundlichkeit eines Schalterbeamten. Die Entscheidung fällt auf Schalter sieben. Wir reihen uns ein in die wartende Menschenschlange. Mein Magen verwandelt sich zu hartem Stein, Walther verzieht sich auf die Toilette.
Ein Aufsichtsbeamter winkt mir herrisch zu, drängt mich aus meiner Warteposition zum Schalter eins. So viel zum Thema individueller Schicksalsplanung! Die mit Seilen ausgewiesene neue Wartezone gähnt vor erfrischender Leere. Noch! Ich lauere ungeduldig auf Walthers Rückkehr. Entscheidende Minuten verstreichen.
Als wir uns endlich dem Schalter nähern, ist dieser belagert von anderen Passagieren. Bevor wir jedoch dem Schalterbeamten, einem Sinnbild eingefrorener Skepsis, unsere Pässe reichen, öffnet sich die Bürotür zu unserer Linken. Eine wohlbeleibte Mama kassiert wortlos, mit stoischer Miene, unsere Pässe ein, verschwindet im Büro. Auf der Glasscheibe steht Supervisor. Walther schaut sich irritiert in der Halle um, schaut mich an.
»Sonderbehandlung. Sie hat nur unsere Pässe mitgenommen.«
Schweigen.
Gutes Zeichen? Schlechtes Zeichen? Die Sekunden schleichen...

LESEPROBE 2
ELEFANTENJOGGING

»Hallo, friends. Vorsicht! Eine Herde von 100 Elefanten wurde gesichtet, irgendwo im Busch.« Ein Rangerwagen stoppt uns. »Passt auf, dass ihr nicht in sie hineingeratet! Denkt daran: Elefanten haben Vorfahrt. Das ist kein Gag. Viel Glück.«
»Die Schlappohren sollen bloß bleiben, wo sie sind. Besser ist´s.« Ich stimme Walther zu. Hoffentlich treffen wir die Horde nicht. Hoffentlich!
Hoffentlich? Welch absurder Gedanke! Wir sind hierin der Wildnis, um genau so etwas zu erleben. Wir sollten uns einer Elefantenbegegnung freudig entgegenfiebern, statt sie zu fürchten.
Nein, wir lassen uns die Abenteuerlust nicht nehmen! Gut gelaunt, voller Spannung und Vorfreude kurven wir bis zum frühen Nachmittag über staubige Pisten. Gerade hege ich den Gedanken, mich über das Containerdach in Trustys WC-Abteilung zu schwingen, als dampfender Elefantendung mitten auf dem Weg unsere Aufmerksamkeit erregt. In zitternder Erwartung äuge ich nach links, dann nach rechts. Üppige Vegetation versperrt jeden Weitblick.
»Wow, Schnucki, die Scheiße ist noch am Dampfen. Die Fantis können nicht weit sein.«
»Oh, oh!« Walther reduziert ad hoc die Geschwindigkeit. Mein Gesicht klebt fast an der Windschutzscheibe auf der Suche nach einem Dickhäuter. Links von Trusty trübt mannshohes Elefantengras unseren Blick, rechts das dichte Blätterdach unentwirrbar ineinander verschlungener Baumkronen. Plötzlich, nach einer engen Kurve, vor uns: Eine Elefantenkuh mit Kalb, nur zwanzig Meter vor unserem Kühler. Sie trotten gemächlich in Fahrtrichtung, zeigen uns beide ihr Hinterteil, schlagen mit den Schwänzen nach Insekten. Sie bieten ein harmonisches Bild. Wir atmen auf, rollen äußerst langsam voran. Nicht behutsam genug, wie sich zeigt.
»Was ist denn d…?« Walthers Satz bleibt unbeantwortet. Ein graues Riesenohr, flatternd wie ein Segel, zeigt sich zwischen den Bäumen am Wegesrand. Der Rest folgt in Sekunden-schnelle. Ohne Vorwarnung bricht ein Elefantenbulle aus dem Dickicht, richtet sich zornig vor uns auf, stampft warnend mit den Vorderbeinen, bevor er angreift. Seine entnervenden Trompetenstöße verheißen absolut nichts Gutes, doch es kommt schlimmer. Mit nach unten eingerolltem Rüssel hält er zielstrebig auf uns zu, erst langsam majestätisch und würdevoll, dann joggend - als wären Sprungfedern an seinen
Hinterfüßen befestigt.
Unsere Adrenalinspiegel schießen kometenhaft in die Höhe, sprengen alles bisher Erlebte. Ich schreie:
»Rückwärtsgang!« Die Distanz zu dem Dickhäuter verringert sich bedrohlich. Zehn Meter, neun, acht... Walther zerrt am Schaltknüppel, schaltet hektisch 4x4 (Vierradantrieb) zu. Fünf Meter... Der Rüssel berührt fast schon den Astabweiser, die Augen bohren sich in unsere. Mein Gott, was für ein Tier. Trusty röhrt, die Räder malmen rückwärts. Walther gibt Gas, fährt so schnell er kann. Doch die Räder mahlen im Tiefsand und Trusty ist kein Springbock. Der staubige Sand hüllt den Bullen in eine nebulöse Welt, hinterlässt einen unwirklichen Augen-Blick.
»Nur nicht stecken bleiben.« Meine Fingerknöchel sind weiß. Cool bleiben? Unmöglich. Fotografieren? Nicht dran zu denken, denn der Elefant gibt nicht auf, verfolgt uns nach wie vor.
»Verflucht. Oh, mein Gott!« Der Elefant ist schnell, zu schnell. Wir sind zu langsam. Doch Walther zeigt Nerven wie Drahtseile, zwingt Trusty röhrend in die Spur. Eine falsche Drehung der Räder und…

LESEPROBE 3
UNTER HIPPOS UND MILLIONÄREN

Aus einer Übernachtungsnacht auf dem Parkplatz des der Bufflesdrift-Lodge werden drei Nächte. Der Grund? Andrews Insidertipp: »Ab in die Hölle, ihr Zwei. Hell is waiting.«
»Echt, das müsst ihr erleben! Zugegeben, es ist ein riskantes Unternehmen. Die Strecke ist nur für kleine Allradfahrzeuge gebaut. Die Piste ist rasant abfällig. Sie ersetzt seit 1962 den Trampelpfad, genannt die Leer, die Leiter.« Genug gehört, das Abenteuerfieber prickelt.
Kein Scherz, the Hell existiert wirklich. Und wir wollen sie sehen, selbst wenn das Abenteuer den einen oder anderen Schweißtropfen fordert.
Zunächst heißt es auffi, den 27 km langen Swartberg Pass hinauf, einem der spektakulärsten Bergpässe der Welt. Nach der anfänglichen Asphaltstraße erwartet uns eine enge Sandsteinkluft, deren zerborstene Spalten und bröcklige Überhänge ein felsiges Naturschauspiel ungewöhnlicher Art zeigen: Rötlich-graue Felsgesichter wachsen dem Himmel entgegen. Felsgestalten, engelsgleich und dämonenhaft strecken oder kauern sich - je nach Fantasie. Ein grandioses Lichtspiel aus Sonnenstrahlen und Wolkenschatten erwecken Felsnasen, Augen, Münder und Gestalten zum Leben.
Selbst Walther, der Bodenständige und Skeptiker, kann sich der Faszination der Sandsteinwelt nicht entziehen. Außergewöhnlich ist auch die Stille. Die einzigen Geräusche die wir im Fahrtwind hören sind Wasserplätschern, Wind und Vogelgesang.
Steiler Zick Zack Kurs und plötzliche Switchbacks erfordern volle Konzentration beim Fahren.
»Endlich wieder Off Road! Wurde auch Zeit, wurde echt langweilig unter den Rädern.« Walthers Stimmung blüht auf, meine ebenso. Auf dem Pass angelangt, heißt es: Aufgepasst, Augen auf. Nur nicht die Abzweigung zur Hölle verpassen.
»Da, schau das Schild!« Ein Miniatur-Wegweiser verbirgt sich im buschigen Grün, deutet auf eine Hoppelpiste erster Güte hin. Nach 500 m endet sie abrupt, zeigt sich wilder. Ein anderes Hinweisschild, diesmal unübersehbar auf Pfeilern drapiert, präsentiert folgenden Wortlaut:
Gamkaskloof, The Hell/ Die Hel, 50 km = 2 uur/ 2 hours. Very dangerous road.
»Na, dann, Schnucki, fahr zur Hölle«
Die ersten 40 Kilometer schlängeln sich bergauf, bergab durch eine oft buschreiche, aber eintönig grünbraune Hügellandschaft. Dann geht’s abwärts. In der Tiefe gähnt ein baumreiches Tal, das sich canyonförmig in die Länge zieht. Die Piste führt zu seiner Sohle. Unser Ziel! Schluck.
»Dem Mutigen gehört die Welt.« Walther ist voll in seinem Element. »Los geht’s.«
Wir drei stürzen uns pistengerecht in die Tiefe, oftmals mit zwei Anläufen in den haarnadelspitzen Serpentinen. Mit dem vorderen Teil der Motorhaube über dem Abgrund, schaltet Walther lässig in den Rückwärtsgang, setzt zurück, rangiert, als ob wir eine Heidespazierfahrt machen und nicht mit heiklen Neigungsgraden zwischen Himmel und Hölle kämpfen. Ich vergleiche Trusty unwillkürlich mit einem Faden, der sich durch ein Nadelöhr zu pressen sucht. Mit Erfolg. Gott sei Dank, dass Er (Gott) uns auf diesem Höllentrip begleitet.
»Welcher Höllenbewohner hat bloß diesen Weg konstruiert? Nüchtern war er sicher nicht.«

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