Martin Jaeger
Johannas fliegende Fische
Ein Schicksalsroman über Erfinder und die Grenzen der Kreativität
Taschenbuch August 2017
432 Seiten | ca. 12,5 x 19,0 cm
ISBN: 978-3-96014-293-5
Johannas fliegende Fische
Ein Schicksalsroman über Erfinder und die Grenzen der Kreativität
Taschenbuch August 2017
432 Seiten | ca. 12,5 x 19,0 cm
ISBN: 978-3-96014-293-5
Der alte Werkzeugmacher erlebt, wie der Leiter des Physikalischen Instituts in Graz eines gewaltsamen Todes stirbt. Er ahnt, als Eingeweihter des Erfinders sind seine Tage gezählt. Als Assistent des Direktors steht auch er auf der Liste der geisterhaft auftauchenden Killer, die Entwickler eliminieren, bevor es gelingt, dem Fortschritt eine Brücke zu bauen.
Da war dieser deutsche Journalist, der kurz vor dem Mord den Chef besuchte. Er wird seine Tochter Johanna warnen müssen, denn sie schwebt in Lebensgefahr – und weiß von nichts.
Fast könnte man vor der Allmacht der Dunkelmänner resignieren. Dieses Problem wird der Tod selbst lösen müssen. Und der Berg.
*
Freiwillig unterzieht sich der Berliner Reporter und Amateurzauberer Ascher einer Gehirnwäsche durch die elegant gekleideten Repräsentanten einer obskuren Firma. Erst dann gestatten sie ihm, Erfinder neuartiger Generatoren für sie zu akquirieren. Von dem subtilen Einfluss seiner geheimnisvollen Arbeitgeber wird er sich nicht mehr erholen.
Erst als im Jahr 2011 eine Katastrophe die Welt in den Abgrund zu reißen droht, erwacht er aus seiner lang anhaltenden Trance.
*
In einem kaleidoskopartigen Spannungsbogen begleitet der okkult-groteske Roman sieben unsichtbar verbundene Schicksale auf ihrem Weg durch das deutschsprachige Europa: Pioniere, die an der Verbesserung der menschlichen Lebensbedingungen arbeiten und ihre Schatten, die Männer in Schwarz.
Da war dieser deutsche Journalist, der kurz vor dem Mord den Chef besuchte. Er wird seine Tochter Johanna warnen müssen, denn sie schwebt in Lebensgefahr – und weiß von nichts.
Fast könnte man vor der Allmacht der Dunkelmänner resignieren. Dieses Problem wird der Tod selbst lösen müssen. Und der Berg.
*
Freiwillig unterzieht sich der Berliner Reporter und Amateurzauberer Ascher einer Gehirnwäsche durch die elegant gekleideten Repräsentanten einer obskuren Firma. Erst dann gestatten sie ihm, Erfinder neuartiger Generatoren für sie zu akquirieren. Von dem subtilen Einfluss seiner geheimnisvollen Arbeitgeber wird er sich nicht mehr erholen.
Erst als im Jahr 2011 eine Katastrophe die Welt in den Abgrund zu reißen droht, erwacht er aus seiner lang anhaltenden Trance.
*
In einem kaleidoskopartigen Spannungsbogen begleitet der okkult-groteske Roman sieben unsichtbar verbundene Schicksale auf ihrem Weg durch das deutschsprachige Europa: Pioniere, die an der Verbesserung der menschlichen Lebensbedingungen arbeiten und ihre Schatten, die Männer in Schwarz.
Der Mann mit dem blassen Gesicht parkt die dunkle Limousine in einer Nebenstraße. Schwarzer Hut, Sonnenbrille, zwei Blöcke wird er zu Fuß gehen. Er mag das leichte Kribbeln in der Wirbelsäule. Jedes Mal vor der Erledigung eines Auftrags überfällt es ihn. In der letzten Zeit rätselt er häufiger, woran das
liegen könnte.
Ein letztes Mal überprüft er den Sitz des Gummigurts unter seinem Hemd. In Herzhöhe brummt der Taser. Mit geübter Hand berührt er die schwarze Anzughose an der Seitennaht, nickt beruhigt, als nach dem Ertasten des Schiebereglers das Lämpchen hinter dem Satin des Oberhemds hellgrün Bereitschaft signalisiert. Gefüllte Akkus, gut. Noch nie haben ihn seine Thorium-Batterien im Stich gelassen. Sie werden auch dann noch funktionieren, wenn er einmal nicht mehr ist.
Die Waffe hat er mit viel Hingabe entwickelt. Schließlich spielt es keine Rolle, ob das erhebende Gefühl den Kriechströmen der Elektronik geschuldet ist, einer bewusst zarten Isolierung des Gehäuses, oder dem natürlichen Lampenfieber, kurz bevor er den Puls-Schocker benutzen wird. Gelegenheiten, eine Situation zu dominieren, mithilfe des elektronischen Begleiters eine eindringliche Atmosphäre zu verbreiten, hat der Texaner mit dem fahlen Teint bislang immer nur selten ausgelassen.
Er hält inne, bleibt stehen und dreht sich um. Niemand folgt ihm. Zwei Passanten ziehen eilig an ihm vorbei, blicken eindrucksvoll zur Seite, wollen ihn auf keinen Fall wahrnehmen. Gut so.
Dass er sich auf der Arbeit meistens in einer elektrischen Aura aufhält, erschwert es den normalen Menschen, ihn als vollkommenes biologisches Wesen zu identifizieren. Dass er auf Zeitgenossen wirkt wie ein Bestatter – schwarzer Anzug, was sonst? – flößt der Umwelt automatisch Respekt ein, immer noch. Jeder, der seiner auch nur für einen Moment ansichtig wird, zieht es vor, ihn umgehend wieder aus den Erinnerungen zu streichen. Das lief bereits drüben in der Heimat so. Die Antwort auf dieses Kontaktproblem ist ganz einfach- und eine Frage:
Wer schaut schon gern dem Tod in die Augen?
Noch ist es still an diesem strahlenden Grazer Montagmorgen. Ein dünnes Lächeln umspielt sein Gesicht beim Anblick der Technischen Universität. Einen Moment lang scannt er das dreistöckige Gebäude mit offenem Mund. Scharf streift die Morgensonne den Sandstein, verleiht der Anlage ein
respektables Aussehen. Der neue Mitarbeiter aus Berlin hatte ein passables Dossier über die TU und den Leiter des physikalischen Instituts vorgelegt. Der Bericht, eine Mischung aus Expertise und anekdotischen Details, hatte ihn ausreichend vorbereitet. Es geht einfach nichts über intelligente Fährtensucher.
Möglicherweise ist der Deutsche längerfristig von Nutzen. Verlässliche Zuarbeiter erleichtern das stetig anwachsende Arbeitsvolumen sehr.
Die TU hat es in sich. Viele Talente und Genies brachte die Institution in den letzten vier Jahrhunderten hervor, inklusive Nobelpreisträgern. Immer und immer wieder bringt sich das Land in eine Position, die es ermöglicht, den Fluss der Geschichte in eine andere als die vorgesehene Bahn zu lenken. Es gilt, dem nun einen Riegel vorzuschieben. Nach den statistischen Erhebungen der
Corporation quillt der kreative Geist hier etwa alle 70 Jahre über, zeugt und gebiert - eventuell unabsichtlich, dafür um so zweckvoller – Wunderknaben.
Man kann sich hier bei Bedarf sehr klein machen, dabei gleichzeitig Erstaunliches zutage fördern, geduldig, akribisch, Talente, wie auch unberechenbare Erfindungen hervorbringen. Deswegen ist er hier.
Oberhalb des dritten Stockwerks, unmittelbar unter der Balustrade, die auf die Kuppel zuläuft, entdeckt er das erwartete offene Fenster neben der Feuerleiter, die Bibliothek. Eine Straßenbahn nähert sich quietschend, lenkt seine Schritte in Richtung Eingangsportal. Direkt an der Tür steht das Fahrrad des Professors.
Zielobjekt erfasst.
Er berührt den Ledersattel, erfühlt Restwärme, schließt daraus, dass der Auftrag sich seit maximal zehn Minuten im Haus aufhält. Der Prof gilt als Frühaufsteher, ist in der Regel zeitig auf den Beinen. Insbesondere, wenn eine Demonstration neuer physikalischer Errungenschaften ansteht, wie in der kommenden Woche, schläft er kaum, wie dem Dossier des Berliners zu entnehmen war.
Zu der nächsten Präsentation wird es aber leider nicht mehr kommen, sinniert der Mann mit der unsichtbaren Strahlenwaffe, lächelt melancholisch.
Für einen Moment verharrt er unschlüssig an der Pforte des Instituts, horcht noch einmal in sich hinein, vergewissert sich seiner moralischen Integrität
und der Notwendigkeit dieses Auftrags. Dann klingelt er.
Durch die Glastür sieht er, wie sich schlurfend eine unscheinbare männliche Person in grauem Kittel nähert. Merkwürdiges Volk in diesem Land. isstrauisch nimmt ihn einer jener österreichischen Individualisten fortgeschrittenen Alters ins Auge, ein Kauz, ein in die Jahre gekommener Greis mit rotem Vollbart, in Wollsocken und Holzschuhen. Einer für das Altenteil.
«Freundlichkeitsmodus», assoziiert Scheck, berührt den Schieberegler dort, wo die Texaner früher ihren Colt trugen. Ein wenig mütterliche Atmosphäre wird das Unikum ruhig- sowie kooperativ einstellen. Während er mit dem linken Arm eine leicht ausholende Bewegung ausführt, um auf seine Armbanduhr zu schauen, zieht die rechte Hand den Regler.
«Sagen Sie bitte, wo finde ich den Institutsleiter, Professor Bulgakov, ich habe einen Termin.»
Mehr auf der Website zum Buch: www.jo-flie-fi.de
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