Peter Winiger
Im Innern des Wal
Was Jona sah und erlebte, als er zum Grund des Meeres reiste
Taschenbuch Januar 2022
121 Seiten | ca. 11,0 x 18,0 cm
ISBN: 978-3-96014-867-8
Im Innern des Wal
Was Jona sah und erlebte, als er zum Grund des Meeres reiste
Taschenbuch Januar 2022
121 Seiten | ca. 11,0 x 18,0 cm
ISBN: 978-3-96014-867-8
Viele Menschen beten, die sich nicht als religiös bezeichnen.
Da ist eine Kluft zwischen Tun und Denken. Es lockt, da hineinzuschauen.
Es ist grösser als gedacht. Man kann hineingehen. Ein unbekannter Gang!
Es reizt, da weiterzugehen.
Der Gang wird weiter, er öffnet sich in eine Höhle. Ein unterirdischer See.
Es wird ein Abenteuer. Wer hätte das gedacht, so nah bei der Haustür!
Welche Abenteuer-Reise ist es, in diese Kluft zwischen Tun und Denken, zwischen Gefühl und Reden, einzutauchen und ein Forscher zu werden im eigenen Leben, und im Unausgesprochenen dieser Kultur!
Da ist eine Kluft zwischen Tun und Denken. Es lockt, da hineinzuschauen.
Es ist grösser als gedacht. Man kann hineingehen. Ein unbekannter Gang!
Es reizt, da weiterzugehen.
Der Gang wird weiter, er öffnet sich in eine Höhle. Ein unterirdischer See.
Es wird ein Abenteuer. Wer hätte das gedacht, so nah bei der Haustür!
Welche Abenteuer-Reise ist es, in diese Kluft zwischen Tun und Denken, zwischen Gefühl und Reden, einzutauchen und ein Forscher zu werden im eigenen Leben, und im Unausgesprochenen dieser Kultur!
Wenn der Alltag aufgehoben ist
«Die Zeitungen berichteten von Kriegsvorbereitungen. Die letzte Friedensinitiative des UNO-Generalsekretärs vor Ablauf des Ultimatums ist ohne Ergebnis abgelaufen.
Das Aufrüttelnde an den Meldungen war die Infragestellung alles dessen, was "Alltag" ausmacht - dieses Blicks auf die Welt, der Bedenkliches und Unbedenkliches säuberlich trennt, der "Probleme“ ausgrenzt und im Übrigen einen Bereich frei hält, der problemlos scheint - einen Alltag eben, wo man sich ohne viel Gedanken den Routinen überlassen darf, dem bedenkenlosen Funktionieren.
Heute Morgen, als ich noch schnell die Wäsche von der Leine holte, dachte ich: Sollten wir uns getäuscht haben? Ist unser Leben gar nicht so belanglos, wie wir uns das bisher vorgestellt und wie wir uns eigerichtet hatten? Hat denn "Geschichte" nicht nur was mit Vergangenheit zu tun.» (S. 32)
Wenn der Alltag aufgehoben ist – dieses Gefühl kennt auch unsere Zeit. Plötzlich heisst es, Stellung zu nehmen. Antworten, die wir ein Leben lang eingeübt haben, reichen nicht mehr. Das Büchlein geht einen Erfahrungsweg durch eine solche Zeit, die das Gewohnte aus den Angeln hebt.
Zweiter Text
Handelt das Büchlein von Religion oder von der Klimakrise? Von Gewalt oder vom Glauben? Die Texte fügen die Erfahrungen der Geschichte, die psychische Verarbeitung solcher Erlebnisse und die Texte der Bibel zu einem Dreiklang: Das Drama der Geschichte, das Trauma verletzender Erfahrung und der Traum der Religionen gehören zusammen.
«Der traumatisch Verletzte scheint wie unter einem Bann zu stehen, sein Verhalten läuft wie in einer Kreisbahn, so dass immer wieder dieselben Konstellationen auftauchen. Diese Bannkraft wirkt auch über die Generationenfolge, so dass immer wieder ähnliche Schicksale auftauchen. So entstehen die grossen seelsorgerlichen Fragen, die Familienfragen, wo getrunken wird, wo Gewalt ausgeübt wird – oder wo Menschen «ins Wasser gehen». Und es kann wie ein «Auftrag der Ahnen» empfunden werden, endlich mal die Frage zu stellen: ob diese Welt verlässlich ist oder nur ein schwarzes Loch. Das ist die Frage nach Gott.» (S.93)
So ist die Gottesfrage in diesem Büchlein nicht erledigt. Sie stellt sich gerade neu, in der Mitte von all dem, was uns jeden Tag beschäftigt.
Wer Erfahrungen macht mit dem Dunkel, wer Verletzungen erlebt hat oder auch nur grosse Ängste, der kennt eine Bildersprache, wie ja auch die Rede vom «Dunkel» und vom «Loch», Bilder sind. Das sind religiöse Bilder, aber nicht von der Art, wie man sie in der Kirche kennengelernt hat oder wie man sie mit Religion verbindet. Im «Dunkel», im «Loch» ist Religion noch ganz am Anfang, oft unter ihrem Gegenteil verborgen, dort ist eine Sprache elementarster Erfahrung, wie man sie in alten Mythen findet. Vielleicht ist das der Grund, dass diese heute in so vielen Fantasy-Geschichten revitalisiert werden.
Religion steckt hier im Werden, oft in einem «Trotzdem», das der schlechten Wirklichkeit entgegengehalten wird. Meist weiss man nichts von ihr, ausser sie taucht auf bei gewissen Handlungen, z.B. in einem Beten, das man nicht verorten kann. Denn man glaubt gar nicht an Gott.
So ist Religion ein widersprüchliches Thema. Die einen scheinen den Glauben für sich gepachtet zu haben, andere wollen nichts davon wissen. Aber ob man überhaupt feststellen kann, ob einer gläubig ist oder ungläubig? Ob man es vor sich selber wissen kann? Das Büchlein, das Erfahrungstexte aus 30 Jahren zusammenstellt, macht sich auf den Weg, das herauszufinden.
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