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Thomas Warzog
Idea Platonica
Ein zeitgemäßer Deutungsversuch der platonischen Ideenlehre

Hardcover November 2024
117 Seiten | ca. 17,0 x 24,0 cm
ISBN: 978-3-98913-150-7


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In unserer von den Erfolgen der Naturwissenschaften geprägten Zeit wird Platons Ideenlehre allenfalls aus einem historischen Interesse heraus studiert. Sie wird wenig bis kaum herangezogen, um sie auf eine moderne und zeitgemäße Art zu interpretieren.

Mit diesem Essay wird eine moderne Interpretation der platonischen Ideenlehre versucht. Dabei werden die Errungenschaften in der Erkenntnistheorie als auch in den Naturwissenschaften, insbesondere der Physik und Mathematik, berücksichtigt.

Platon stellte in mehreren Dialogen seine Ideenlehre vor, welche er im Dialog "Politeia" besonders eindrucksvoll durch seine berühmten Sonnen-, Linien-, und Höhlengleichnisse veranschaulichte. Platonische Ideen sind demnach eigenständige geistige Entitäten, welche den sinnlich wahrnehmbaren Objekten ontologisch übergeordnet sind und nach denen diese vom Schöpfergeist gestaltet sind.

In diesem Essay wird aus den Erkenntnissen des täglichen Lebens heraus als eine mögliche Auswahl der höchsten Ideen die Idee des Eros (Schöpferkraft der Liebe und des Begehrens), der Güte, des Mutes, der Gabe, des Willens, des Logos (des schöpferischen Gedankens), des Rechts und der Freiheit als wesentliche Ideen angenommen.

Es werden die möglichen Wirkungen platonischer Ideen auf die phänomenale Welt von der Physik bis in die geistigen Gefilde erwogen. Die Idee des Eros führt beispielsweise in Verbindung mit den Wirkungen der Idee der Güte, des Willens, des Muts und der Wahrheit zur Liebe zwischen den Menschen. Wenn sich die Ideen besonders rein verkörpern können, dann wird dies von den Menschen als schön wahrgenommen. Daher ist die "Schönheit" ein Ergebnis der Wirkung von Ideen.

Zum Schluss wird unter anderem eine mögliche Wirkung der Idee des Logos für die Wahrheitsfindung und der Idee des Rechts für die Rechtsprechung erörtert. Als Folge dieser Wirkung stellt sich der von vielen Menschen ersehnte Frieden ein.

Weitere Informationen befinden sich in der Leseprobe.
Einleitung
In unserer von den Erfolgen der Naturwissenschaften geprägten Zeit wird Platons Ideenlehre allenfalls aus einem historischen Interesse heraus studiert. Sie wird wenig bis kaum herangezogen, um sie auf eine moderne und zeitgemäße Art zu interpretieren. Mit diesem Essay wird eine moderne Interpretation der platonischen Ideenlehre versucht. Dabei werden die Errungenschaften in der Erkenntnistheorie als auch in den Naturwissenschaften, insbesondere der Physik und Mathematik berücksichtigt.

Es ist nicht zu bestreiten, dass der antike Philosoph Platon (427-348 v.Chr.) mit seiner Ideenlehre die geistige Entwicklung des Abendlands und letztlich die der ganzen Welt nachhaltig beeinflusst hat. Als Idee wird das geistige Urbild von Objekten der sinnlichen Anschauung bezeichnet. Jedes Objekt der sinnlichen Anschauung wird nach Platon vom Schöpfergeist (altgriechisch: Demiurg) in Form von Ideen als Noumenon (altgriechisch: Gedachtes) geistig gestaltet, bevor es als Phänomenon (altgriechisch: Erscheinendes) in die materielle Wirklichkeit eintritt.

Fast alle Philosophen haben sich seit Platon bis zum heutigen Zeitpunkt mit Platons Ideenlehre auseinandergesetzt. Nur wenige bedeutende Philosophen haben ihre Philosophie ausdrücklich auf Platons Ideenlehre aufgesetzt und ihren philosophischen Erkenntnissen entsprechend angepasst und erweitert. Als Beispiel hierfür sei der Neuplatonismus des antiken Philosophen Plotin (205-270) und die Monadologie des Philosophen Gottfried Wilhelm Leibniz (1646-1716) genannt.

Bereits Platons Schüler und Nachfolger Aristoteles (384-322 v. Chr.) distanzierte sich von Platons Ideenlehre, da diese wenig greifbar sei und seines Erachtens nicht hinreichend die Existenz der Sinnenwelt begründen könne. Der berühmte britische Philosoph Karl Popper (1902-1994) übte in seinem Werk "The Open Society and Its Enemies" im Jahr 1945 eine fundamentale Kritik an Platons Staatstheorie. Er sah den platonischen Idealstaat als Gegenmodell zu einer demokratisch verfassten, offenen Gesellschaft.

Platon stellte in mehreren Dialogen seine Ideenlehre vor, welche er im Dialog "Politeia" besonders eindrucksvoll durch seine berühmten Sonnen-, Linien-, und Höhlengleichnisse veranschaulichte. Platonische Ideen sind demnach eigenständige geistige Entitäten, welche den sinnlich wahrnehmbaren Objekten ontologisch übergeordnet sind und nach denen diese vom Schöpfergeist gestaltet sind. Diese werden im ersten Kapitel "Klassische Ideenlehre" in Erinnerung gerufen und zeitgemäß interpretiert.

Der Schöpfergeist bildet die Objekte der sinnlichen Anschauung nach seinen Ideen, welche sich im geistigen Bereich der Noumena befinden. Die Idee stellt dabei eine Objektivation, d. h. eine manifestierte geistige Vorstellung des Schöpfers dar. Jedes sinnliche Objekt ist somit ein Abbild geistiger Urbilder, nach denen es gestaltet ist und deren Wesen es als Qualität seiner Beschaffenheit in sich aufnimmt. Die Ideen können nach Platon von den Menschen nicht unmittelbar angeschaut werden, da der Mensch mit seiner Geburt in die materielle Schöpfung eine Erinnerung an ihre Existenz verloren hat. Der Mensch könne jedoch ihre Wirkungen in der Schöpfung studieren und dabei von ihrem Glanz erfasst und erleuchtet werden.

Da sich die klassische Ideenlehre auch mit den verschiedenen Erkenntnisformen und -bereichen (siehe Liniengleichnis) auseinandersetzt, wird die Erkenntnisfähigkeit der Person (lateinisch: durchtönen), welche in diesem Essay als erkennendes Lebewesen aufgefasst wird, im nächsten Kapitel erörtert. Ausgangspunkt der Erkenntnis bilden hierbei die Sinne und das Bewusstsein einer Person, welche über einen Verstand und bei Menschen über eine Vernunft verfügt.

Der von Platon bezeichnete Erkenntnisbereich der Phänomena, also der materiellen Wirklichkeit, ist Gegenstand der naturwissenschaftlichen Forschung. Daher wird im folgenden Kapitel zunächst der Begriff der Natur, dann der Materie und schließlich die Aufgaben zur Naturerforschung in der Physik betrachtet, welche als Grundlagenwissenschaft der Naturwissenschaft gilt.

Das Kapitel "Theorie" behandelt den Begriff der Wahrheit, der fundamental für die naturwissenschaftliche Erkenntnis ist, bevor dann darauf aufsetzend die Funktion der Logik für die Erkenntnis untersucht wird. Die Mathematik fußt wesentlich auf den Axiomen der Mengenlehre und der formalen Logik selbst. Eine mögliche Sicht auf die Ideen der Mathematik wird anschließend dargelegt.

Der Begriff "Metaphysik" wird in diesem Essay als Synonym für "Theoretische Physik" verwendet, weil diese mithilfe der Mathematik die physikalischen Vorgänge in der Experimentalphysik beschreibt. Um ein Naturgesetz in mathematischen Termen zu formulieren, muss es eine Übersetzung von den Messvorgängen in der Physik zu den mathematischen Termen geben.

Dies wird durch die Definition einer physikalischen Messgröße erreicht. Die Theoretische Physik hat festgestellt, dass die einem Naturgesetz zugrunde-liegenden Symmetrien immer physikalische Erhaltungsgrößen entsprechen, welche für das Verständnis der Metaphysik fundamental sind. Zum Schluss dieses Kapitels wird eine mögliche Erkenntnis von den Ideen der Metaphysik erwogen.

In Platons Liniengleichnis werden oberhalb des Erkenntnisbereichs der naturwissenschaftlichen Theorien die Ideen der Noumena verortet. Die diesen noumenalen Ideen überragende Idee des Guten wird von Platon im Sonnengleichnis für den noumenalen Bereich mit der Sonne im phänomenalen Bereich verglichen. Dieser Sichtweise Platons wird in diesem Essay gefolgt, weil die Idee des Guten stellvertretend für den göttlichen Willen in der Gestaltung der Noumena und über diese der Phänomena angesehen wird.

In diesem Essay wird aus den Erkenntnissen des täglichen Lebens heraus als eine mögliche Auswahl die Idee des Eros (Schöpferkraft der Liebe und des Begehrens), der Güte, des Mutes, der Gabe, des Willens, des Logos (des schöpferischen Gedankens), des Rechts und der Freiheit als wesentliche Ideen betrachtet. Da jede dieser Ideen den göttlichen Gefilden des Guten sehr nahe ist, stellt jede einzelne Idee sich in der Ich-bin-Formel (in der Fiktion) selbst vor, welche auf den Schöpfer verweist, der laut 2. Mose 3,14 die Frage nach seinem Namen mit "Ich bin, der ich bin" offenbart hat.

Ihre Wirkungen auf die phänomenale Welt werden im folgenden Kapitel ansatzweise erwogen. Die Idee des Eros führt in Verbindung mit den Wirkungen der Idee der Güte, des Willens, des Muts und der Wahrheit zur Liebe zwischen den Menschen. Wenn sich die Ideen besonders rein verkörpern können, dann wird dies von den Menschen als schön wahrgenommen. Daher ist die "Schönheit" ein Ergebnis der Wirkung von Ideen. Zum Schluss wird unter anderem eine mögliche Wirkung der Idee des Logos für die Wahrheitsfindung und der Idee des Rechts für die Rechtsprechung erörtert. Als Folge dieser Wirkung stellt sich der von vielen Menschen ersehnte Frieden ein.

Da nicht allein diese reinen "göttlichen" Ideen für die in der Welt zu beobachtenden Zustände verantwortlich sind, wird in diesem Essay von einer Perversion dieser Ideen in der Schattenwelt gemäß der Bibel (Genesis 3, 1-24) ausgegangen, in der die "Schlange" das "Böse", die Perversion der Idee des Guten, symbolisiert.

Von dieser Sichtweise ausgehend, die an dieser Stelle von Platons Ideenlehre abweicht, werden die göttlichen Ideen in der Schattenwelt vom Prinzip des "Bösen" pervertiert. Die Menschen werden dann auch den Wirkungen der pervertierten Ideen aus der Schattenwelt ausgesetzt. Ihre Wirkungen sind entsprechend diametral zu den Wirkungen der göttlichen Ideen zu sehen.

Nach diesem Kapitel wird ein Blick auf die Monadologie von Leibniz genommen. Leibniz führte den Begriff des Idealismus zunächst zu didaktischen Zwecken ein, um die platonische Ideenlehre dem Materialismus gegenüberzustellen. Dieser Essay schließt sich der philosophischen Auffassung von Leibniz im Prinzip an, nach welcher der Schöpfer, die Urmonade, nach seinem Willen alle Monaden (lateinisch: Einheit) als Spiegelbild seiner Herrlichkeit geschaffen hat. Die einzelnen Monaden können in diesem Essay mit der "Person" gleichgesetzt werden, die Urmonade hingegen mit dem "Subjekt".

Leibniz zufolge haben die Monaden "keine Fenster, durch die irgendetwas ein- oder austreten kann", weshalb sie auch keine Wirkung aufeinander ausüben können. Sie können aber jede für sich "ein immerwährender lebendiger Spiegel des Universums" sein. Jede Monade drückt wie ein lebendiger Spiegel aus ihrer Perspektive je nach Seinsstufe die ganze Welt aus. Der Zusammenhang der Monaden wird durch die "Prästabilierte Harmonie" gewährleistet, die dafür sorgt, dass Gott, der Schöpfer der Monaden, die Wirkungen der Monaden wie ein "Uhrmacher" aufeinander abstimmt.

Im letzten Kapitel werden als Beispiel für die Art des platonischen Philosophierens und als wesentliche Referenz in diesem Essay das Sonnen-, Linien- und Höhlengleichnis in der Übersetzung der entsprechenden Stellen im platonischen Dialog "Politeia" von Friedrich Schleiermacher (1768-1834) zitiert. Damit wird der Leser eingeladen, sich selbst mit der Art und Weise des Philosophierens, wie es Platon in seinen Dialogen praktiziert, vertraut zu machen und eine wesentliche Quelle seiner Ideenlehre zu studieren.

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