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Peter Güthing
Iaido - Traditionelle japanische Schwertkunst Band 1
70 Kata auf einen Blick

Taschenbuch März 2013
202 Seiten | ca. 21,0 x 29,7 cm
ISBN: 978-3-86468-391-6


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Die todesmutige Entschlossenheit der japanischen Samurai-Krieger, die unvergleichliche Schärfe ihrer Schwerter und die Perfektion ihrer Fechtkunst sind berühmt und haben bis heute nichts von ihrer Faszination verloren.
Muso Jikiden Eishin Ryu ist eine traditionelle Schule der japanischen Schwertkunst Iaido, der Kunst, einen Kampf bereits mit dem blitzschnellen Ziehen des Schwertes zu entscheiden. Sie reicht in rund 450-jähriger Überlieferung zurück bis in die Zeit der Samurai. Damit gehört die Eishin Ryu zu den ältesten Kampfkünsten Japans, die heute noch geübt werden.

In diesem Buch werden 70 Einzel- und Partnerkata zusammen mit den wichtigsten Hintergrundinformationen zum ersten Mal in deutscher Sprache dargestellt. Es ist der erste Band einer mehrteiligen Einführung in das traditionelle Eishin Ryu Iaido, die sich nicht nur an Iaido-Übende wendet, sondern an alle, die sich für die alte Schwertkunst der Samurai interessieren.
IAIDŌ, der Weg des Schwertes, hat seinen Ursprung in der Schwertkunst der Samurai. Der Name setzt sich zusammen aus den Elementen
I anwesend sein, körperlich wie geistig,
AI passen, übereinstimmen, Harmonie, und
DŌ Weg oder philosophisches Prinzip.
Übersetzt bedeutet das so viel wie
„Der Weg, in jedem Augenblick voll präsent zu sein“
oder
„Der Weg, jeder Situation zu entsprechen“.
Diese Schwertkunst lehrt den Umgang mit dem japanischen Schwert und wurde in Japan von den Schwertmeistern der Samurai als Verteidigung gegen Überraschungsangriffe entwickelt.
Iaidō gehört damit zu den traditionellen japanischen Kampfkünsten der Samurai, die historisch Bugei genannt wurden. Dazu zählten unter anderem Fertigkeiten mit dem Schwert (Iaijutsu, Kenjutsu), dem Speer (Sōjutsu), der Schwertlanze (Naginatajutsu), dem Bogen (Kyūjutsu), im unbewaffneten Kampf (Kumiuchi, Yawara) und im Reiten (Bajutsu). Unter dem Überbegriff Bugei subsumieren sich heutzutage zwei weitere Begriffe: Bujutsu und Budō. Im Allgemeinen werden japanische Kampfkünste, die sich überwiegend mit der technischen Kriegsfertigkeit beschäftigen, mit dem Suffix -Jutsu (Kunst, Fertigkeit) bezeichnet und Kampfkünste, die den Aspekt der Charakter- und Persönlichkeitsbildung in den Vordergrund stellen, mit -Dō (Weg). Budō sollte aber keinesfalls als esoterische Gymnastikübung ohne Praxisbezug missverstanden werden.
Die todesmutige Entschlossenheit der japanischen Samurai-Krieger, die unvergleichliche Schärfe ihrer Schwerter und die Perfektion ihrer Fechtkunst sind berühmt und bieten auch heute noch Stoff für zahlreiche Geschichten und Legenden. Das japanische Langschwert (Katana) war seit jeher nicht nur eine perfekte Waffe, sondern auch Kunstobjekt und verehrter Kultgegenstand. Das Schwert war die Seele des Samurai und der perfekte Umgang damit überlebenswichtig.
Die Ursprünge der Schwertkampfkunst in Japan reichen zurück bis in die Heian-Zeit (784-1185), an deren Ende das gekrümmte einschneidige japanische Schwert (Nihontō) entstand. Das Schwert dieser und der nachfolgenden geschichtlichen Epoche war das Tachi, ein langes, stark gekrümmtes Kavallerieschwert, das mit der Schneide nach unten am Gürtel hängend getragen wurde. Es war neben der Hauptwaffe, dem Bogen oder der Lanze, eher die Sekundärwaffe für den Nahkampf. Gefechte liefen meist als Scharmützel zwischen kleineren Einheiten berittener Bogenschützen auf größere Distanzen ab. Kenjutsu, der Kampf mit dem blank gezogenen Schwert, gehörte zur Grundausbildung der Samurai.

Musō Jikiden Eishin Ryū (unvergleichliche, direkt überlieferte Schule des Eishin), kurz Eishin Ryū oder MJER, geht der Überlieferung nach in direkter Linie auf die Lehren des Iai-Günders Hayashizaki Shigenobu zurück und ist damit die zweitälteste Kampfkunst Japans, die noch heute praktiziert wird. Eishin Ryū ist ein kompromissloser und sehr anspruchsvoller Stil, der sich seine Tradition und Eigenständigkeit durch die Jahrhunderte hindurch bis heute bewahrt hat. Er gehört zu den „alten Schulen“ (Koryū) und beansprucht eine direkte und ununterbrochene Linie der Übermittlung vom Lehrer auf den Schüler, angefangen von Hayashizaki Shigenobu bis zum heutigen Tag. Wie viele andere Koryū führt auch die MJER die traditionelle Bezeichnung Iai Heihō (Iai-Strategie/-System), die sie als geschlossenes Kampf- und Strategiesystem ausweist. Neben der Schwertkunst enthielt die MJER früher auch andere Waffen- und unbewaffnete Techniken.
Die Leitung der Schule wurde immer vom Oberhaupt (Sōke) an seinen Nachfolger weitergegeben. Daneben wurden Lehrberechtigungen, sog. Kongen no Maki (in anderen Kampfkünsten Menkyo Kaiden genannt), an die Schüler vergeben, die alle Geheimnisse des Stiles gemeistert hatten und fortan mit offizieller Erlaubnis unterrichten durften. Dadurch spalteten sich im Laufe der Jahrhunderte wegen ungeklärter Nachfolgefragen mehrmals Seitenlinien ab, wodurch sich die Geschichte der Musō Jikiden Eishin Ryū heute nicht mehr exakt rekonstruieren lässt. Es ist auch zu vermuten, dass die Benennung der Sōke, wie sie heute vorgenommen wird, früher nicht so systematisch gehandhabt wurde und teilweise erst Generationen später festgelegt wurde. Dies zeigen Hinweise, wonach mancher Sōke sich zu Lebzeiten nicht als solchen bezeichnete.
Den wohl größten Einfluss auf die Hayashizaki Ryū, nach ihrem Begründer, hatte der Sōke der siebten Generation Hasegawa Chikaranosuke Eishin Hidenobu im 17. Jahrhundert. Das Geburtsdatum Hasegawa Eishins ist nicht genau bekannt, lag aber wahrscheinlich am Ende des 16. Jahrhunderts oder am Beginn des 17. Jahrhunderts. Sein Geburtsort soll Tosa auf der Insel Shikoku gewesen sein, was jedoch nicht erwiesen ist. Höchstwahrscheinlich hat er den Stil unter dem sechsten Sōke Banno Danemon no Jō Nobusada in Edo studiert. Er systematisierte die Hayashizaki Ryū, passte die Kata auf den neuen Schwerttyp Katana an und fügte das typische Ko-Chiburi hinzu. Aus älteren Formen der Hayashizaki Ryū formte er die neue Kata-Gruppe Tatehiza no Bu und fügte sie dem Curriculum hinzu. Im Umgang mit dem Schwert soll er dem Stil-Gründer Hayashizaki Shigenobu ebenbürtig gewesen sein, so dass die Schule ab diesem Zeitpunkt Hasegawa Eishin Ryū genannt wurde. Weitere gebräuchliche Namen waren auch Eishin Ryū, Hidenobu Ryū, Hasegawa Hidenobu Ryū, Musō Jikiden Ryū.

Heutzutage ist das Iaidō aller Stilrichtungen eine Kunst, die nicht mehr Kampf und Sieg über den Gegner, sondern den Sieg über sich selbst (Masakatsu Agatsu) zum Ziel hat. Das Erlernen der angestrebten Einheit von Körper, Geist und Schwert erfordert nicht nur körperliches, sondern insbesondere geistiges Üben. Völlige Konzentration, mentale Präsenz, Körperbeherrschung, Selbst-wahrnehmung, Entschlossenheit, Aufmerksamkeit und nicht zuletzt viel Geduld und Disziplin sind Qualitäten, die der Iaidō-Übende (Iaidōka) auch in den Alltag übertragen soll. Wie der Samurai, der im Angesicht der Schlacht die Ruhe fand, die Vollkommenheit einer Blume zu bewundern, so lehrt Iaidō die Kunst des entschlossenen Handelns aus innerem Gleichgewicht und Harmonie. Auch zahlreiche Anhänger anderer, kampfbetonter Budō-Künste üben zusätzlich Iaidō als mentalen Ausgleich und Quell innerer Energie. Heutiges Iaidō/Iaijutsu hat keinen praktischen Nutzen mehr im Sinne einer Selbstverteidigung auf der Straße, da wir glücklicherweise im Alltag keine Schwerter tragen wie in ferner Vergangenheit. Insofern spielt es keine Rolle, ob der jeweilige Verband Iaidō oder Iaijutsu propagiert. Dennoch wäre es sehr bedauerlich, wenn sich eine über Jahrhunderte überlieferte Schwertkunst zum esoterischen Ausdruckstanz mit Schwertimitation entwickeln würde. Nach Ansicht des Autors sind daher ein fundiertes Wissen über die Wurzeln dieser Kampfkunst, klare Vorstellungen von den Techniken und Bewegungen und deren Anwendungen sowie Erziehung im Sinne der Charakterschulung des Budō im Iaidō unverzichtbar. Dabei muss man sich jedoch bewusst sein, dass in der japanischen Gesellschaft die traditionellen Kampfkünste zunehmend als Relikt einer längst vergangenen Zeit gelten und modernen Freizeitaktivitäten wie Baseball, Fußball oder Golf gewichen sind. Dass alle Japaner traditionelle Kampfkünste üben, ist ebenso ein Klischee wie der Lederhosen tragende, jodelnde Bayer. Dies gilt nicht nur für die Schwertkünste, sondern für alle Budō-Künste.

Seiza no Bu
Die Gruppe der Seiza umfasst insgesamt elf Kata, die auf den Schwertstil von Ōmori Rokurozaemon Masamitsu am Ende des 17. Jahrhunderts zurückgeführt und daher bisweilen auch Ōmori Ryū Seiza Waza genannt werden, z. B. in der Musō Shinden Ryū.
Ōmori Rokurozaemon Masamitsu war ein Schüler Hasegawa Eishins, der aufgrund persönlicher Differenzen von ihm verstoßen wurde. Ōmori studierte auch die Schwertkunst der Yagyū Shinkage Ryū und die Etikette der Ogasawara Ryū. Mit der Hasegawa Eishin Ryū als Basis und den Techniken (Saya-no-uchi Battō Gohan) der Yagyū Shinkage Ryū erschuf er seinen eigenen Iai-Stil, die Ōmori Ryū. Diese kombinierte Iai-Techniken mit der Seiza-Position aus der Ogasawara Ryū Etikette, die bis dahin in der Schwertkunst unüblich war. In den kriegerischen Zeiten Japans saßen die Samurai jederzeit kampfbereit in Tatehiza, einer Sitzhaltung mit aufrechtem Knie, während eine Rüstung (Yoroi) getragen wurde. Gekämpft wurde im Stand. Doch in der Zeit des Friedens der Tokugawa-Periode nahmen die Samurai zunehmend an formellen Anlässen teil, die sich nach der Ogasawara Ryū Etikette richteten. Auch wenn dabei das Katana in der Regel nicht getragen wurde, so musste die Schwertkunst auch diesen Situationen angepasst werden. Des Weiteren ist zu vermuten, dass es bereits dem Gründer nicht primär um die Schaffung von kampftauglichen Übungen ging, sondern um einen durch Zen-Meditation beeinflussten spirituellen Aspekt. Für die Schaffung der Ōmori Ryū soll sich Eishin wieder mit seinem verstoßenen Schüler Ōmori ausgesöhnt haben.
Unter dem neunten Sōke Hayashi Rokudayū Morimasa (1661–1732) tauchten erstmals die Kata der Ōmori Ryū in Tosa auf. Hayashi war in Edo nicht nur ein Schüler von Hasegawa Eishin, sondern auch von Ōmori Rokurozaemon gewesen, von dem er diese Kata gelernt hatte. Nach der Rückkehr in seine Heimat Tosa unterrichtete er dort neben der Eishin Ryū auch die Kata der Ōmori Ryū, möglicherweise um den unkultivierten Tosa-Kriegern Manieren und Etikette beizubringen. Bis auf die zehnte Kata beginnen alle in Seiza. Typisch für diese Kata-Gruppe sind das große Chiburi (Ō-Chiburi, Ōmori-Chiburi), die Eleganz der Bewegungen und ein bewusst sehr langsames und konzentriertes Nōtō (Shoden Nōtō). Nach dem Nōtō wird noch vor dem Aufstehen die rechte Hand defensiv an das Tsukagashira geführt. Beim Zurückgehen zum Startpunkt bleibt die Hand nicht am Tsukagashira (im Gegensatz zu den Chūden- und Okuden-Kata).
Bei einigen Kata wird in eckigen Klammern der Vollständigkeit halber eine Alternative der Ausführung genannt. Dies betrifft vor allem das Vorgleiten während des Kirioroshi, wie es von manchen Lehrern unterrichtet wird.

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