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Christian Hinterauer
GEW der Guraner Kapitel IV - V


Taschenbuch Dezember 2010
524 Seiten | ca. 14,8 x 21,0 cm
ISBN: 978-3-942693-30-1


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Finster und kalt sind die Tage dieses Winters. Noch immer halten die Frostriesen Flure und Pfade in ihren eisigen Pranken gefangen, so dass an eine Heimkehr nicht zu denken ist. Gew und die Gefährten sitzen derweilen in der Halle von Fürst Balthag und vertreiben sich mit mancherlei Kurzweil die Zeit. Doch der Verrat beginnt allerorts zu erwachen und so mancher Edle der Pramas treibt ein falsches Spiel. Indessen ereignen sich im heimatlichen Tal der Guraner manch seltsame Dinge, denn ein roter Stern erscheint am Himmel und wirft sein unheilvolles Licht herab. Die Zeiten werden düster und Nurri, der Weise, ahnt nichts Gutes …
Fröstelnd zog sich Nurri den dicken Pelz um die Schultern. Wie weißer Rauch stieg sein Atem in den klaren Nachthimmel auf. Obwohl seine klammen Füße unter der beißenden Kälte litten, widerstand er der Versuchung, sich ans wärmende Feuer der Ratshütte zu setzen. Stattdessen war sein Blick wachsam auf das Sternenzelt gerichtet, deren glitzerndes Funkeln das Dach der Welt schmückte.
In den letzten Wochen schien hier im Dorf alles seinen verkehrten Gang zu gehen. Es war als ob die Ordnung, welche das Tal und seine Menschen stets zusammengehalten hatte, verloren gegangen wäre. Denn seit Gew und die Gefährten zu ihrer Reise aufgebrochen waren, hatte sich vieles merkbar verändert. Die Männer des hohen Rates waren sich uneins und stritten mehr, als sie gemeinsam beschlossen und selbst die einfachen Leute schienen von diesem spürbaren Zwist bereits befallen worden sein.
Thyssus forderte mittlerweile offen den König heraus und strebte unverhohlen nach der Macht. Sein heiseres Geschrei nach Waffen war unüberhörbar geworden und immer mehr der Ratsherren schlossen sich seiner Meinung an. Neid und MIssgunst hatte sich in den Herzen der Guraner eingenistet. Keiner hörte mehr auf die Sorgen und Nöte des anderen, stur und gleichgültig ging ein jeder seinen Weg.
Ihm als weisen Mann waren diese Vorgänge nicht verborgen geblieben und in vielen stillen Stunden hatte er darüber nachgedacht. Unheil lag in der Luft, doch er wusste nicht woher es kam und von wem es ausging. Doch Nurri war nicht taub, denn seine Ohren hatten das nächtliche Hörnerblasen und Hundegebell der Wilden Jagd sehr wohl vernommen. Eine böse Vorahnung beschlich den Alten, denn ihm fiel auf, dass der böse Gott öfter als sonst in ihrem Tal sein Unwesen trieb.
Nurri war auch nicht blind. Daher schweifte sein kundiges Auge über das Dach der Welt und seiner Gestirne. Denn hoch und fern war der Sitz alles Mächtigen und von dort erwartete er ein Zeichen der Götter. Doch der HImmel war tagelang von dichten Wolkenbergen verhangen gewesen und der Weise hatte keine Antwort auf sein Fragen erhalten.
Da war eines Abends ein kräftiger Wind aufgekommen und hatte die Sicht auf das Sternenzelt freigegeben. Als Nurri darangegangen war seine Beobachtungen auszuführen, hatte er zwischen den himmlischen Gefährtinnen ein rotes Gestirn am Himmel entdeckt. Anfangs war es noch klein und matt gewesen, dennoch war ihm seine heimliche Ankunft nicht verborgen geblieben. Es war das unheilbringende Auge von Rotes Land, dass lodernd auf ihr Tal herabsah.
Sogleich hatte er sich daran gemacht dem bösen Gott zu opfern, um ihn zu besänftigen. Er schlachtete zu Ehren des Himmelsgewaltigen den stärksten Widder, den er in seiner Herde fand. Das Fleisch ließ er sein Gesinde verzehren, doch die Eingeweide und das Fell verbrannte er. Die Hörner aber zermahlte der Weise zu Staub und mischte ihn mit dem Blut des Opfertieres, von dem er trank.
All dies und manches andere tat er, um das rote Licht des Gottes zum Weiterziehen zu bewegen. Doch die Tage vergingen und mit jeder Nacht wurde der Stern größer und das Lärmen der Wilden Jagd lauter. Die einäugige Himmelsmacht ritt auf seinem Zauberross durch die Wälder des Tales und über dem Himmel ihres Daseins.
Der Weise schüttelte sich, doch es kam nicht nur von der Kälte. Nachdenklich sah er in den Sternenhimmel. Heute abend waren seine inneren Gedanken klarer als sonst und ein magischer Zauber ließ ihn Dinge sehen, die ihm sonst meistens verborgen blieben. Es war nur ein Streiflicht, ein zuckender Blitz im Dinkel der Nacht, doch was Nurri sah, ließ ihn zutiefst erschauern.
Lauschend wandte er den Kopf, denn er vernahm Hufschläge. Sein geistiges Auge sah und hörte ein Pferd, dass zum Rand der Welt galoppierte. Das war die Zeit aller Zeiten und von der Mähne des Rosses fiel Schnee und von seinen Hufen züngelten Blitze.
Doch als es zurückgeritten kam, blieben auf seinem Weg nur welke Blätter zurück, die der Sturm verwehte. Die Welt erbebte unter seinem Hufschlag und das Letzte was er sah war, wie sich die Tore des Schattenreiches auftaten, um alle Lebenden zu verschlingen.
Dann war der schauende Blick ins Allwissende vorbei und Nurri fiel angstvoll auf seine Knie. Der Weise krümmte sich vor Entsetzen, doch der Himmel kannte kein Mitleid. Über ihm und dem ganzen Tal stand der volle Mond in seiner runden Pracht. Sein Silberlicht fiel geradewegs auf den roten Stern und ließ dessen glühenden Glanz doppelt so stark erscheinen. Es war, als würde der halbe Himmel brennen.
Nun hatte er die Antwort auf seine Frage und sie ließ sich vor niemandem mehr verheimlichen. Denn dieses Zeichen war nun für jeden hier im Tal zu sehen und Nurri wusste nur zu gut, welche Bedeutung es für das abergläubische Gemüt der Leute haben würde. Zu hell und bedrohlich strahlte die rötliche Kugel des Unheils vom Sternenzelt auf sie herab.
Seine Ankunft kündete dem Volk der Guraner nichts Gutes. Denn nun, wo das lodernde Auge des Gottes auf sie herabsah, waren die Zeichen eines nahenden Umbruchs unübersehbar geworden. Die halbe Nacht lang kniete der Weise in der Kälte des aufkommenden Sturmes und beschwor die Himmelsmacht flehend um milde Nachsicht.
Obwohl ihn bitterlich fror, betete er weiter ohne Unterlass. Der alte Mann hörte wohl das Rauschen des Wassers am See, dass auf das Ufer zu lärmte und auf den Felsen zerbarst. Sein Ohr vernahm das Hufgetrappel am Himmel, vor dem die Wolken wie Schafe flohen und immer wieder den vollen Mond verhüllten. Ein Kläffen und Knurren drang aus den nahen Wäldern und geisterhaftes Hörnerblasen gellte durch die Dunkelheit. Die Wilde Jagd war unterwegs.
Nurri aber rief unentwegt die Götter an und legte ihrer aller Leben hier im Tal in deren beschützende Obhut. Sein Herz war voller Angst und Sorge, denn er befürchtete, dass es ohne himmlischen Beistand bald mit ihrer friedlichen Eintracht vorbei sein würde ...

Mehr über den Autor und seine Bücher findet man unter:
www.christian-hinterauer.at
verfasst von Kitzberger M. am 23.07.2014:BewertungssternchenBewertungssternchenBewertungssternchenBewertungssternchenBewertungssternchen
Ich bin ein großer Fan von Fantasy-Büchern und habe schon viele Romane dieses Genres verschlungen! Die Gew-Reihe sollte dabei keinesfalls in einer solchen Büchersammlung fehlen. Spannend, niveauvoll und eine sehr durchdachte, umfangreiche Geschichte, die immer wieder neue Überraschungen birgt, mit denen man nicht rechnen würde. Auch merkt man, dass sich der Autor viel mit geschichtlichen Hintergründen jener Zeit, in der das Buch spielt, beschäftigt hat, was der ganzen Romanreihe noch einen zusätzlichen Pluspunkt einbringt! Ich hoffe, dass der vierte Band bald erscheint, damit ich das Ende der Story erfahre! Wie gesagt - eine klare Fünfstern-Bewertung von mir!

verfasst von Kitzberger M. am 23.07.2014:BewertungssternchenBewertungssternchenBewertungssternchenBewertungssternchenBewertungssternchen
Ich bin ein großer Fan von Fantasy-Büchern und habe schon viele Romane dieses Genres verschlungen! Die Gew-Reihe sollte dabei keinesfalls in einer solchen Büchersammlung fehlen. Spannend, niveauvoll und eine sehr durchdachte, umfangreiche Geschichte, die immer wieder neue Überraschungen birgt, mit denen man nicht rechnen würde. Auch merkt man, dass sich der Autor viel mit geschichtlichen Hintergründen jener Zeit, in der das Buch spielt, beschäftigt hat, was der ganzen Romanreihe noch einen zusätzlichen Pluspunkt einbringt! Ich hoffe, dass der vierte BAnd bald erscheint, damit ich das Ende der Story erfahre! Wie gesagt - eine klare Fünfstern-Bewertung von mir!

verfasst von Hannes G. am 01.04.2014:BewertungssternchenBewertungssternchenBewertungssternchenBewertungssternchenBewertungssternchen
Obwohl mir das Genre bislang völlig unbekannt war und ich noch keine derartigen Bücher gelesen hatte, zog mich die Geschichte um "Gew den Guraner" sofort in seinen Bann. Schon nach den ersten paar Seiten ist man in die Welt des Guranerdorfes eingetaucht und mittendrin im grünen Tal, in dem es lebt. Selten liest man eine lebhaftere und fantasievollere Beschreibung der handelnden Personen, Landschaften und Gegebenheiten einzelner Örtlichkeiten. "Gew der Guraner" ist jedoch kein Fantasy-Abenteuer, sondern vielmehr eine Hommage an die Zeit des frühen Mittelalters. Die Gegebenheiten, Gebräuche, Riten, etc. aus besagter Zeit sind gut recherchiert und es wird in allen drei Bänden eine abenteuerliche Geschichte erzählt, die von Spannung über wahre Liebe bis hin zur reinen Lust am wilden Treiben in all seinen Facetten alles zu bieten hat. Und dies in einer wahrlich fesselnden Art und Weise. Es empfiehlt sich die Bände der Reihe nach zu lesen, wobei der dritte Band auch einzeln gelesen werden kann. Band Eins und Zwei hingegen ergeben eine Einheit. Also dann - viel Spaß beim Eintauchen in die Welt der Guraner und all derer, die ihren Weg kreuzen auf ihren Abenteuerreisen. Ich war schon dort!

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