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Christian Hinterauer
GEW der Guraner Kapitel I - III
3. Auflage

Taschenbuch Mai 2010
544 Seiten | ca. 14,8 x 21,0 cm
ISBN: 978-3-942150-29-3


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Soweit es zurückdenken kann, lebt das Volk der Guraner allein auf dieser Welt. Ihr grünes Tal ist umgeben von der endlos scheinenden, unwirtlichen Weite des Ödlands, die zu durchschreiten ein beinahe unmögliches Unterfangen darstellt. Doch eines Tages ereignen sich Geschehnisse, die das bislang so ruhige Leben des Guranervolkes gehörig durcheinanderbringen. Manches Ereignis aus alten Zeiten erscheint nun plötzlich in einem anderen Licht und der hohe Rat fällt nach langem Überlegen seine Entscheidung: Gew und die Gefährten werden auf eine Reise gesandt. Eine Reise ins Ungewisse, ...
Daro stand am Fenster ihres Schlafgemaches und sah auf die brennende Stadt hinab, die zu ihren Füßen lag. Sie wusste auch ohne die überbrachte Nachricht eines Boten, dass Kaddak, ihr Gemahl, die Schlacht verloren hatte. Denn als sie zuvor von den hohen Brustwehren der Burg auf die anstürmenden Krieger der Dalek geblickt hatte, war ihr bewusst geworden, dass die Angreifer einen klaren Sieg errungen hatten.
Doch es war nicht nur Lumrid, ihre Königsstadt, die im Fallen begriffen war, sondern das ganze Reich der Zron schien dem Untergang geweiht zu sein. Schon seit Tagen durchkämmten Urkuns Reiter ihr Land und wo immer sich ihnen Zronkrieger entgegenstellten, wurden sie erschlagen. Einsam liegende Gehöfte, welche die Dalek unterwegs fanden, wurden geplündert und ganze Dörfer verbrannt.
Doch all diese Verluste waren im Kampfhändeln stets vorhersehbar und daher nichts Ungewöhnliches. Schließlich waren die Fehden zwischen dem Volk der Zron und jenem der Dalek so alt wie der Wein, den sie tranken. Nur dass dieses Mal alles Schlachtenglück auf Seiten von Urkun zu haften schien, denn täglich wurde sein erobernder Griff fester.
Doch dass den angreifenden Dalek der Sieg so leicht in die Hände fiel, lag weniger an ihrem Kampfgeschick, sondern den Umständen, die sie begleiteten.
Was Daro stutzig machte war, dass all die weisen Gelehrten ihres Volkes den Wandel der himmlischen Gewalten nicht vorhergesehen hatten. Denn es war, als hätten sich Erde, Feuer, Wasser und Luft selbst losgelassen und sogar die Götter schienen keine Macht zu verfügen, um sie aufzuhalten.
Ihre unbändigen Kräfte waren es, die das Volk der Zron zu fürchten hatte. Die Sonne drehte sich im Kreis und von ihrer Glut versengt, taumelte ihr Land im FIeber. Die Ernte verbrannte auf den Feldern und ihre Viehherden rannten wie wild umher, um Schutz vor der entsetzlichen HItze zu finden. Das Wasser wurde schwarz und die fruchtbare Erde zu Staub, die Wälder loderten in gewaltigen Bränden und ihre Bäume sanken aschengleich zu Boden.
Mächtige Winde erhoben sich von allen Seiten und trugen Rauch und Flammen über das Land. Tongefäße zersprangen, als die Erde zu beben begann und die schwarzen Federn der Vögel wurden weiß.
Dann aber zog der bittere Atem des Todes über den Himmel und bedeckte das Reich der Zron wie ein Flammen erstickender Mantel. Einem Leichentuch gleich lag er nun auch über der Königsstadt Lumrid und das große Klagen begann.
Daro richtete den Blick flehend zum HImmel, doch die Sonne war verhangen durch die bräunliche Dunkelheit des bösen Windes. Das zornige Brüllen eines Kriegshorns drang zu ihr herauf und sie vernahm, noch gedämpft durch die Entfernung, die Schreie von Kriegern und das Klirren von Waffen.
Die Dalek stürmten die Königsburg. Sie legten Leitern an die Mauern und versuchten sie zu ersteigen. Ihre Anzahl war so groß, dass sie die Fundamente verbargen.
Sie führten viele Kriegsmaschinen mit sich wie Schleudern, die Feuerkugeln über die Brustwehren schossen und fahrbare Türme, die voll von bewaffneten Kriegern waren. Ihre Rammböcke donnerten gegen das mächtige Tor, während Katapulte große Felsbrocken gegen das Mauerwerk krachen ließen.
Ihr Schreien, das Trampeln von Füßen und Hufen, das Klirren der Schwerter, das Getöse der Trommeln und Hörner übertönte bei weitem das angstvolle Klagen der Frauen und Kinder im Inneren der Burg.
Die Wachen der Zron aber standen hinter ihren Brustwehren und schlugen mutig die Dalek zurück. Schwerter und Äxte glänzten auf, Speere und Pfeile verdunkelten das Licht, kochendes Öl stürzte aus Kesseln hinab und Leitern wurden umgestossen. Doch sie waren nur mehr wenige und bald würde die Königsburg gefallen sein.
Das erkannte auch Daro.
Oh, Kaddak, wo mochte er wohl sein!
Doch sie verdrängte die Sorge um ihren Gemahl, denn es war an der Zeit zu handeln. Sie eilte aus ihrem Schlafgemach und ging den Gang hinab. An seinem Ende angekommen, öffnete sie eine Tür und trat ein.
Das Innere des Raumes war erfüllt von einem tiefblauen Zwielicht. In einem Bett aus geschnitztem Elfenbein, über das Pelze und seidene Decken gebreitet worden waren, lag ein Mann. Neben ihm standen auf einem geschmiedeten Tisch Wein, Wasser, Trauben und andere Früchte.
Als der Mann Daro erblickte, setzte er sich auf, denn er war wach.
>Fühlst du dich besser?<, fragte sie sanft. >Die heilenden Hände der Meister haben deine Wunden vernarben lassen, so dass kein Schaden zurückbleibt. Ich tat zudem ein MIttel in den Wein, dass dem Herzen Ruhe bringt.<
>Mir geht es gut, aber ...<
Er verstummte und zog die Augenbrauen zusammen, denn der Schlachtenlärm drang unüberhörbar bis in die Stille der Kammer.
>Urkun hat Lumrid eingenommen und die Königsburg fällt jeden Augenblick<, sagte sie mit leiser, doch gefasster Stimme.
>So schlimm steht es bereits?<, stieß er hervor und riss erschrocken die Augen auf. >Ich bin wahrlich ein schlechter Gast, der, anstatt seinen Hausleuten zu helfen, lieber müssig im Bette liegt.<
>Du hast bereits genug für uns getan<, sagte sie ruhig, doch er achtete nicht darauf.
Von wilder Unrast getrieben sprang er aus dem Bett und trat durch das blaue LIcht auf sie zu. Daro sah, dass von seinen Wunden keine Spuren zurückgeblieben waren und das stimmte sie froh. Bekleidet war er mit einem reich bestickten Hemd, dass ihm bis zu den Oberschenkeln reichte und die Muskeln an seinen Beinen sehen ließ.
>Wo sind mein Harnisch und die Waffen, die ich trug!< Suchend blickte er um sich. >Wie lange habe ich hier nur gelegen? Kaddak wird jeden starken Schwertarm bitter benötigen, soll nicht auch noch diese letzte Festung in die Hände der Dalek fallen.<
Schweigend trat Daro an einen Wandvorhang und schob ihn beiseite. Sie langte ins Halbdunkel der Nische und reichte ihm nacheinander Wehr und Waffen. Nachdenklich ruhte ihr Blick auf seinem entschlossenen Gesicht, während er sich hastig wappnete.
Als er fertig war und sich zum Gehen wandte, sagte sie: >Nicht hier hinaus! Komm, ich weise dir einen anderen, sicheren Weg!<
Sie führte ihn durch dunkle Gänge, die er noch nie zuvor betreten hatte. Als er schon glaubte in einem Irrgarten gelandet zu sein, stiegen sie eine enge Steintreppe hinab, die sich wie ein Kreisel abwärts drehte. Schließlich traten sie ins Freie und zu seinem Erstaunen standen sie in einem kleinen Innenhof.
Hier war es warm und ruhig, ja selbst der Kampfeslärm schien aus weiter Ferne zu kommen. Kühles Halblicht ruhte auf den Mauern und himmelsstürmenden Türmen. Blumen versandten süße Düfte, ein Springbrunnen plätscherte und sogar ein klares Bächlein rieselte durch dieses Gärtchen, dass allem Anschein nach nur für zwei gedacht war.
>Es ist der königliche Garten<, sagte Daro, als sie seinen fragenden Blick gewahrte. >Hierher zogen sich Kaddak und ich stets zurück, wenn wir allein sein wollten. Doch nun, wo die Burg fällt, wird auch der Hain unserer Liebe bald von den Feinden zerrissen werden.<
Für einen kurzen Augenblick legte sich Wehmut auf ihr sanftes Gesicht. Dann aber spannte sich ihr Antlitz und sie war wieder wie vorher.
Daro wies auf ein Pferd, dass unter einem Baum stand und sagte: >Steig auf und reite fort, Ongar! Ziehe heimwärts und kehre niemals wieder, denn unser Reich ist dem Untergang geweiht. All unsere Weisheit hat uns Zron dennoch nicht vor dem Verderben bewahrt, denn heute erklingt das Klagelied über die Zerstörung von Lumrid und dem Tod seiner Bewohner.<
>Ich soll euer Volk im Stich lassen, nach all dem, was ich von euch gelernt habe?<, rief der Mann. >In meinem Tal nannte man mich zu Recht den Glücklosen, weil ich Schande über jene brachte, die mich am meisten liebten. Nun aber verlangst du von mir, dass ich auch euch den Rücken kehre und wie ein Feigling davonlaufe? Nein, sage ich und nochmals nein!<
>Es ist beschlossene Sache<, sagte Daro und ihre klugen, veilchenblauen Augen sahen ihm geradewegs ins Herz ...

Mehr über den Autor und seine Bücher findet man unter:
www.christian-hinterauer.at
verfasst von Kitzberger M. am 23.07.2014:BewertungssternchenBewertungssternchenBewertungssternchenBewertungssternchenBewertungssternchen
Ich bin ein großer Fan von Fantasy-Büchern und habe schon viele Romane dieses Genres verschlungen! Die Gew-Reihe sollte dabei keinesfalls in einer solchen Büchersammlung fehlen. Spannend, niveauvoll und eine sehr durchdachte, umfangreiche Geschichte, die immer wieder neue Überraschungen birgt, mit denen man nicht rechnen würde. Auch merkt man, dass sich der Autor viel mit geschichtlichen Hintergründen jener Zeit, in der das Buch spielt, beschäftigt hat, was der ganzen Romanreihe noch einen zusätzlichen Pluspunkt einbringt! Ich hoffe, dass der vierte Band bald erscheint, damit ich das Ende der Story erfahre! Wie gesagt - eine klare Fünfstern-Bewertung von mir!

verfasst von Hannes G. am 01.04.2014:BewertungssternchenBewertungssternchenBewertungssternchenBewertungssternchenBewertungssternchen
Obwohl mir das Genre bislang völlig unbekannt war und ich noch keine derartigen Bücher gelesen hatte, zog mich die Geschichte um "Gew den Guraner" sofort in meinen Bann. Schon nach den ersten paar Seiten ist man in die Welt des Guranervolkes eingetaucht und mittendrin im grünen Tal, in dem es lebt. Selten liest man eine lebhaftere und fantasievollere Beschreibung der handelnden Personen, Landschaften und Gegebenheiten einzelner Örtlichkeiten. "Gew der Guraner" ist jedoch kein Fantasy-Abenteuer, sondern vielmehr eine Hommage an die Zeit des frühen Mittelalters. Die Gegebenheiten, Bräuche, Riten, etc. aus besagter Zeit sind gut recherchiert und es wird in allen drei Bänden eine abenteuerliche Geschichte erzählt, die von Spannung über wahre Liebe bis hin zur reinen Lust am wilden Treiben in all seinen Facetten alles zu bieten hat. Und dies in einer wahrlich fesselnden Art und Weise. Es empfiehlt sich die Bände der Reihe nach zu lesen, wobei der dritte Band auch einzeln gelesen werden kann. Band Eins und Zwei hingegen ergeben eine Einheit. Also dann - viel Spaß beim Eintauchen in die Welt der Guraner und all derer, die ihren Weg kreuzen auf ihren Abenteuerreisen. Ich war schon dort!

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