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Karin Bottke
Ein Hauch von Minze


Taschenbuch Februar 2012
168 Seiten | ca. 12,0 x 19,0 cm
ISBN: 978-3-86468-099-1


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Die Protagonistin Julia Jensen ist harmoniesüchtig, wie sie selbst sagt. Daher liegt auch der Schwerpunkt nicht so sehr auf den Toten und dem Wie, sondern auf den Lebenden und dem „Was nun?“
Da ist Julia, die durch die Ereignisse gedrängt - ein ihr fremdes Umfeld betritt
und Peer, der Konflikte in seinem Leben und in seinen Ehen - bisher einfach ignoriert hat. Das ist nicht neu. So was passiert. Aber was die beteiligten Personen daraus machen, das erzählt Julia in einem bisweilen atemberaubenden Tempo aus ihrer Sicht.
Eine Zufallsbekanntschaft, ein Mord. Die innere Veränderung durch die äußeren Einflüsse. Der Nachweis, dass nicht Schweigen, sondern Reden Gold ist, weil verschwiegene Motive Konflikte auslösen, zu Übergröße anwachsen, und zu Missverständnissen und Zerwürfnissen führen.
Rückblicke in das Leben der beiden Zentral-Figuren machen die Geschichte rund, ein Ortswechsel nach Paris sorgt für Turbulenzen. Ein 2. Mord, sowie eine seit langem Vermisste, erschrecken die Gemüter, bereiten Kopfzerbrechen und Misstrauen. Dass Vertrauen permanent verdient werden muss, dass es immer einen Weg gibt, um zu einem guten Ende zu kommen – vielleicht nicht so, wie man es sich gewünscht hätte, aber so, wie es möglicherweise gut für uns ist - das macht das Leben und diese Geschichte spannend.
Meine Geschichte, die ich Ihnen hier erzähle, begann im Fahrstuhl des Hochhauses Kaiserstraße. Ich war wieder mal bei einem Bewerbungsgespräch abgeblitzt und war stocksauer. Da fehlte mir gerade noch die Bekanntschaft, die ich in jener langen Nacht aufgrund der unfreiwilligen Gemeinschaft im Lift machen musste. Dass es nicht bei dieser einen Nacht bleiben würde, ahnte ich damals natürlich nicht. Ich war vierzig Jahre alt, inzwischen alleinstehend und für nichts und niemanden mehr verantwortlich, als für mich selbst – dachte ich. Aber die Wechselfälle des Lebens sind nicht planbar, Liebe auch nicht unbedingt. Und Mord? Nun ja, mit so etwas werden nur andere konfrontiert – dachte ich.
Als ich im Vierten den Fahrstuhl betrat, war ich völlig fertig. Ich weiß nicht, das wievielte Vorstellungsgespräch es in dem letzten halben Jahr war. Ich zog immer Nieten. Heute hatte ich mir berechtigte Hoffnung gemacht. Es klang so verlockend, schien direkt auf mich zugeschnitten zu sein. „Junges Team sucht Mitarbeiterin“ und all der andere Schmus, der halt in den Stellenangeboten steht. Ich hatte angerufen, hatte einen Termin bekommen und war vorstellig geworden.
„Wir haben von einem jungen Team gesprochen“, hatte der Personalchef gesagt und hatte mich mitleidig gemustert. War an mir was nicht in Ordnung? Ich hatte mein bestes Kostüm an, trug meine schicken Stöckelschuhe, hatte sogar etwas Rouge aufgelegt und ein Haarkünstler hatte mir eine freche Kurzhaarfrisur gemacht. Das Gespräch mit dem Personalschnösel verlief dann recht knapp. Ob ich mir in meinem Alter noch eine zweite Chance ausrechnen würde. In meinem Alter!! Der spinnt wohl, dachte ich und als es mir zu bunt wurde, fragte ich ihn, ob er so viel jünger sei, als ich! Das wäre bei Männern schließlich anders. Die würden mit vierzig erst interessant. Frauen dagegen hätten den Zenit überschritten. Naja – und weiter solche Sprüche.
Als ich kapierte, um was für eine leichte, typisch weibliche Arbeit es sich handelte, hatte ich mich einfach erhoben und war rausgegangen. Die Tür knallte hinter mir, als wolle sie den Rahmen sprengen.
Einen Trumpf hatte ich noch im Ärmel. Also fuhr ich nun hinunter ins Erdgeschoss. Aber erst musste ich mich abreagieren. Ich hatte die Zeitungsanzeige aus der Tasche genommen, und während ich nun den Fahrstuhl betrat, las ich die wenigen Zeilen noch einmal durch. Hoffentlich war es nicht wieder was Pikantes. Ich war wirklich schon zu alt. Ich verstand unsere Gesellschaft und ihre Moral – oder sollte ich sagen, ihre Unmoral – nicht mehr. Wieso gab es nichts Seriöses für mich. Nichts pass-te. Oder passte ich nicht?
Plötzlich ein Quietschen, ein Ruck, der mich beinahe umgeworfen hätte, das Licht ging aus und ich stand in dem kleinen Kasten – weiß der Himmel in welcher Etage. Ein Geräusch, eine Berührung erschreckte mich. Erst jetzt kapierte ich, dass ich nicht allein war. Ich drehte mich um, aber die Finsternis war undurchdringlich. „Ist hier noch jemand?“, fragte ich.
„Ja, allerdings!“, drang eine tiefe Männerstimme an mein Ohr.

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