Es ist der markante “Eichberg-Hof”, ein zweihundert Jahre alter Dreiseitenhof, der mit seinen wehrhaft starken Mauern wie eine trutzige Burg oben auf dem Berg steht und fast ein wenig herablassend auf das 600-Seelen-Dorf Queerfelden schaut, auf dem sich das Geschehen dieses Romanes abspielt.
Und wie auch noch in der Gegenwart das Zimmermädchen in der Pension “Heckenrose” unten im Dorf hinter vorgehaltener Hand seinem neuen Gast zu erzählen weiß, müssen sich in den Nachkriegsjahren des 2. Weltkrieges dort oben auf diesem abgelegenen Gutshof sehr obskure und auch unmoralische Dinge abgespielt haben. Vom Verrat bis hin zum Suizid und sogar Mord sei damals unten im Ort die Rede gewesen, jedoch bis zum heutigen Tage gäbe es nur Spekulationen über die damaligen Vorkommnisse. Allerdings hat die Angestellte der Pension keine Ahnung davon, dass sie diese Vertraulichkeiten einer Frau - Dr. Edith Darrieux - erzählt, die auf dem “Eichberg-Hof” ihre Kindheit verbracht hat und zu den wenigen Menschen gehört, die wirklich wissen, wie es damals gewesen ist; jedoch sie gibt sich nicht als solche zu erkennen. Allerdings hegt sie die Absicht, dem inzwischen unbewohnten “Eichberg-Hof”, der im Umland von Dresden zu finden ist, nach Jahrzehnten möglichst unerkannt einen Besuch abzustatten, um noch einmal die Konfrontation mit der Vergangenheit zu suchen.
Das Sujet des Romanes beschreibt die schweren Jahre nach dem 2. Weltkrieg in Ostdeutschland und damit das unterschiedliche Verhalten der Menschen in prekären Lebenssituationen. Niedere Instinkte - wie Hass, Intrigen und Gier nach Macht - sowie eine existentielle oder moralische Abhängigkeit bilden das Geflecht, in dem die Bewohner auf dem “Eichberg-Hof” miteinander verstrickt sind. Letztendlich werden sich fast alle Menschen in diesem Roman durch ihre charakterlichen Schwächen, gravierenden Verfehlungen oder mangelndes Selbstvertrauen auf irgendeine Weise schuldig machen.
Dieses Buch zeichnet aber auch am Rande ein Bild von den erstarkenden Machtstrukturen des sogenannten “Arbeiter-und-Bauern-Staates” nach 1949, die sich bis zur Wende und Wiedervereinigung Deutschlands 1990 zu einer “Diktatur des Proletariats” entwickeln werden.

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